Jasper von Altenbockum, der die Corona-Maßnahmen der Regierung fast immer unterstützt und den „Leichtsinnigen, Gleichgültigen und Verbohrten“ die Schuld dafür gibt, daß in Berlin „gehandelt werden muß“, fragt heute in der F.A.Z. (hier nachzulesen):
Muss man wirklich nach 21 Uhr noch joggen oder spazierengehen?
Muß man natürlich nicht. Aber was gibt es Schöneres, als an einem lauem Abend noch einen Spaziergang zu machen? Wenn sich praktisch alle Wissenschaftler darin einig sind, daß beim Aufenthalt im Freien so gut wie keine Ansteckungsgefahr besteht, dann gibt es gegen einen solchen Aufenthalt – ob er nun in Feld und Wald, auf dem Sportplatz oder im Biergarten stattfindet, ob es dabei heller Tag oder dunkle Nacht ist – weder medizinische noch moralische oder rechtliche Bedenken. Daß man mit strafbewehrten Verboten gerade da ansetzt, wo die Ansteckungsgefahr am geringsten ist, zeigt nun wirklich, daß die Einschränkungen unserer Grundrechte, die im vergangenen Frühjahr noch unvermeidlich waren und in der Bevölkerung auf breite Zustimmung stießen, inzwischen nur noch die Ratlosigkeit der Regierung und ihrer wissenschaftlichen Berater kaschieren sollen.
Nach einer im British Journal of Sports Medicine veröffentlichten Studie, an der 50.000 mit dem Coronavirus Infizierte in den USA teilnahmen (hier nachzulesen), stellte sich heraus, wie wichtig Bewegung auch schon zur Vorbeugung ist:
Körperlich inaktive Patienten haben der Studie zufolge ein doppelt so hohes Risiko, wegen Covid-19 ins Krankenhaus zu müssen, wie diejenigen aus der aktivsten Gruppe. Ihr Risiko, auf der Intensivstation zu landen, war 73 Prozent höher, ihr Sterberisiko war zweieinhalb Mal so hoch. Verglichen mit der mäßig aktiven Gruppe hatten die Inaktiven ein 20 Prozent höheres Risiko auf einen Krankenhausaufenthalt, ein um 10 Prozent höheres Risiko, auf die Intensivstation zu müssen und ein um 32 Prozent höheres Sterberisiko.
Das fürsorglich klingende „Bleibt zuhause!“ ist also eine fatal falsche Losung. „Geht hinaus ins Freie!“ muß es heißen. Wandern, Spazierengehen, Joggen, Bewegung und Spiel auch auf den Sportplätzen – und selbstverständlich auch ein Besuch im Biergarten. All das stärkt die Psyche und die Widerstandskraft. Dann lassen sich auch die für Innenräume vielleicht notwendigen Beschränkungen viel leichter ertragen. Die immer öfter ausgestoßenen Drohungen wie die des SPD-Abgeordneten Kutschaty, durch eine Ausgangssperre könne man „Menschen erwischen“, sind nur ein Zeichen von Hilflosigkeit und Aktionismus. Sie sollen auch davon ablenken, daß die einzig wirksame Maßnahme gegen eine Infektion, nämlich die Impfung, durch die (zurückhaltend ausgedrückt) ungeschickte Einkaufspraxis von Regierung und EU auf sträfliche Weise verzögert worden ist.