Der Mann, so erfahren wir aus der Wikipedia, ist ein „männlicher erwachsener Mensch“. Soweit dürften wir uns alle einig sein, auch wenn man in jüngerer Zeit hin und wieder die unfreiwillig komische Definition „nichtmenstruierende Person“ gelesen hat. Aber damit man gar nicht erst auf die abstruse Idee kommt, daß die Menschheit weitgehend aus Frauen und Männern bestehe, werden wir gleich belehrt, daß sich das Wort „Mann“ früher, also „im ursprünglichem Sinne“, auf das biologische Geschlecht bezogen habe, im „modernen Sprachgebrauch“ aber
auch auf die Geschlechtsidentität, etwa bei transgender Personen, die sich als Mann identifizieren.
Obwohl es sich bei der „Genderforschung“, ähnlich wie bei Alchemie und Kryptozoologie, um eine Pseudowissenschaft handelt, haben ihre gut vernetzten Verfechter längst in der Wikipedia Fuß gefaßt. Selbst ein flüchtiges Lesen einschlägiger Artikel zeigt, daß hier alle Korrektive versagt haben, die einseitige oder ganz und gar verrückte Artikel verhindern sollen. Versuchen Sie einmal, in einem Wikipedia-Beitrag grundsätzliche Kritik am Gendern zu formulieren. Wie bei den Borg heißt die Devise dann „Widerstand ist zwecklos! Sie werden assimiliert!“ Wer die Wissenschaftlichkeit dieser „Forschung“ in Frage stellt, kommt – wie etwa in dem Artikel „Gender Studies“ – allenfalls mit ein paar kurzen Beispielen zu Wort, und selbst die werden innerhalb des Abschnitts „Kritik durch Wissenschaft und Öffentlichkeit“von den Vertretern dieser Pseudowissenschaft „widerlegt“. So hat die „Genderforschung“ in der Wikipedia, die man mit Fug und Recht auch als Genderpedia bezeichnen könnte, immer das letzte Wort.
Aber immerhin finden sich in dem Wikipedia-Artikel über den „Mann“ auch einige interessante Erkenntnisse über uns Männer, etwa die:
Sie sind im Gegensatz zu Frauen mit typischer genetischer Entwicklung in keiner Phase ihres Lebens in der Lage, schwanger zu werden.
Wie wahr! Die unbekannten Autoren streifen dann kurz die männliche Anatomie, um anschließend aus unerforschlichen Gründen lange und ausführlich bei der „Männerhaut“ (so der Untertitel) zu verweilen. Diese Männerhaut muß etwas ganz besonderes sein:
Die dickere männliche Haut hat ein höheres Wasserbindungsvermögen, was die Haut gespannter und fester aussehen lässt. Die erhöhte Talgproduktion ist verantwortlich für eine ausreichende Menge an Feuchtigkeit in der Haut und für die Zusammensetzung des sogenannten Hydrolipidfilms. Dieser Film regelt den Wassergehalt der tiefer liegenden Schichten, hemmt die Austrocknung und gibt der Haut ein glattes, geschmeidiges Aussehen.
Wer hätte das gedacht! Und ich war mein Leben lang der Ansicht, daß die weibliche Haut glatter und geschmeidiger sei als die Männerhaut. Da habe ich wohl die Wirkung des Hydrolipidfilms unterschätzt.
Und noch etwas bemerkt der unbekannte Verfasser, der ein ausgesprochener Liebhaber der Männerhaut sein muß:
Zudem hat Männerhaut eine geringere Neigung zur Faltenbildung. Falten zeigen sich beim Mann meist später als bei Frauen und auch nicht als kleine Knitterfältchen, sondern mehr als tiefe („markante“) Falten.
Ach, die Männerhaut! Ganze Bibliotheken könnte man mit ihr füllen.