In einem Artikel über das weitgehende Prostitutionsverbot in Frankreich und seine Folgen liest man Befremdliches:
Viele der „respektvolleren“ Sexkund:innen hätten sich aus Sorge vor Strafen zurückgezogen, berichten sie. Rund 42 Prozent der Sexarbeiter:innen seien nun deutlich mehr Gewalt ausgesetzt. Rund 70 Prozent der Befragten konnte auch keine Verbesserung der Beziehung zur Polizei erkennen. Im Gegenteil: Viele der migrantischen Sexarbeiter:innen fühlten sich gezwungen, ihre verbliebenen Kund:innen anzuzeigen – aus Sorge vor Abschiebung.
Ach, früher war alles so einfach – da ist ein Freier zu einer Prostituierten gegangen. Heute geht ein(e) Sexkund*in zu einer/m Sexarbeiter*in. Was sie dann miteinander treiben, ist zwar dasselbe wie in den tausend Jahren zuvor, aber sie treiben es jetzt wenigstens in gerechter Sprache!
Was ich freilich zur vollen sprachlichen Gerechtigkeit noch vermisse, sind Pädophil:innen, Haßprediger*innen und Mörder_innen. Warum hört man so wenig von ihnen? Ich weiß es nicht. Auch Diktator*innen und Folter*er/innen sind dünn gesät. Aber keine Sorge, das kommt alles noch!
Bei soviel Gerechtigkeit könnte man mit Hutten ausrufen:
O saeculum! O iustitia! Iuvat vivere!