Die armen ausgegrenzten Jugendlichen

Vor einigen Tagen haben sich gewalttätige Jugendliche in Darmstadt und Frankfurt zusammengerottet und nachts brutal Polizisten angegriffen. Die Politik fordert schnelle und harte Strafen, was mehr als gerechtfertigt ist. Vor allem muß die Strafe der Tat auf dem Fuße folgen. Wenn die Gerichtsverhandlung erst Monate nach der Tat angesetzt wird und dann auch noch mit milden Bewährungsstrafen oder ein paar Stunden Sozialarbeit endet, verlassen diese Jugendlichen grinsend den Gerichtssaal.

Woran liegt das? Das Jugendstrafrecht und seine praktische Anwendung sind immer noch auf Jugendliche zugeschnitten, wie sie vielleicht in der Adenauerzeit noch in der Mehrheit waren: sie alle waren viel kindlicher als die Jugendlichen heute, und wenn sie – wie man es damals genannt hat – „auf die schiefe Bahn“ gekommen waren, wurden sie von einem verständnisvollen Richter wieder auf den rechten Weg gebracht.

Das alles hat lange gut funktioniert.

Aber leider hat das wenig mit der heutigen Wirklichkeit zu tun. Viele Jugendliche aus arabischen Ländern oder vom Balkan sind von einem ganz anderen Kaliber. Sie sind mit Gewalt (auch in der Familie) aufgewachsen, und jede Milde deuten sie als Schwäche.

Da hilft es überhaupt nicht, sich einfach nur „in die Perspektive der Jugendlichen einzudenken“, wie es der Marburger Psychologe Ulrich Wagner vorschlägt. Die Corona-Beschränkungen, meint er, seien „für diese Altersgruppe besonders schwer auszuhalten“:

Den Jugendlichen fehlt ein wichtiger Teil ihrer sozialen Interaktion, in diesem Alter ist es besonders wichtig, in Gruppen mit anderen zusammenzusein.

Auch der Migrationshintergrund, so zitiert ihn die F.A.Z., spiele keine große Rolle:

Wichtiger als die Herkunft seien die Lebensbedingungen der Jugendlichen, und „hier gibt es eine Kopplung zwischen der Herkunft der Familie, dem Gefühl des Ausgegrenztseins und dem Hang zur Abgrenzung gegen andere Gruppen wie beispielsweise auch die Polizei.“

Lebensferne ist noch das schwächste Wort, das man solchen Äußerungen, wie sie hier ein leibhaftiger Professor der Psychologie ex cathedra verkündet, entgegenhalten sollte. Das „Gefühl des Ausgegrenztseins“ hat ja wohl jeder Jugendliche einmal gespürt, das gehört einfach zu diesem kritischen Lebensalter. Damit aber allen Ernstes Angriffe auf Leib und Leben von Polizisten zu begründen, ist dreist. Wer auf diese Weise die Aggressivität einer großen Zahl von Jugendlichen verharmlost und sich damit in ganze Hundertschaften von „Sozialarbeitern“ einreiht, ist mitverantwortlich dafür, daß die AfD mit ihren Stammtischparolen weitere Wähler gewinnt.

PS: Ich bin jetzt über 70 Jahre auf der Welt, und das Gefühl des „Ausgegrenztseins“ kenne ich – es ist in den Jahren des Erwachsenwerdens ja auch völlig normal. Damit aber Flaschen- und Steinwürfe auf Polizisten zu erklären, die zum Schutz der Bürger da sind, ist eine sträfliche Verharmlosung. Von den vielen jugendlichen Intensivtätern ganz zu schweigen, die immer und immer wieder, zum Teil nach Dutzenden von Straftaten, „auf Bewährung“ entlassen werden. Zur weiteren Information empfehle ich eindringlich das Buch „Das Ende der Geduld“ von Kirsten Heisig.

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