Die Hilfen, die man in Rheinland-Pfalz offiziell über die neuen Corona-Beschränkungen gibt, gehen über das Virologische weit hinaus und klingen „in Leichter Sprache“ so (hier nachzulesen):
Car–Sharing
Car-Sharing spricht man so:
Kah-Schering.
Car-Sharing bedeutet:
Leute teilen sich ein Auto.
Die Menschen sollen nur noch wichtige Sachen machen.
Bar
In einer Bar gibt es Getränke und Musik.
Copy-Shop
Im Copy-Shop gibt es Kopien.
Individual-Sport
Das ist Sport alleine.
Personal-Trainer
Das ist ein Sport-Trainer, der mit Einzel-Personen Sport macht.
Podologie
Bei der Podologie geht es um die Gesundheit vom Fuß.
Ja, ich weiß: die „Leichte Sprache“ ist für Menschen gedacht, die „Schwierigkeiten beim Verstehen schwieriger Texte haben“ (Wikipedia). Aber schwierige Sachverhalte auf diese Art scheinbar leicht zu machen, das funktioniert nicht. Komplizierte Sachverhalte kann man nicht durch „einfache“ oder „leichte“ Sprache verständlicher machen. Um sie zu verstehen, muß auch die Sprache komplex sein. Daran führt kein Weg vorbei.
Im übrigen, so scheint mir, ist das mangelhafte „Verstehen schwieriger Texte“ längst kein Problem der Barrierefreiheit mehr. Es ist ein Problem, das immer mehr die ganz normalen Durchschnittsschüler betrifft – und zunehmend auch die Erwachsenen. Der denkbar schlechteste Ausweg wäre es, die sprachlichen Anforderungen weiter zu senken und damit die vermeintlich „sozialen Sprachbarrieren“ niederzureißen, wie es linke Zirkel schon in den 60er Jahren gefordert haben. Wer die Welt verstehen, wer an der Demokratie teilhaben, wer Kultur wirklich genießen will, der muß in seiner Sprache zuhause sein, er muß sich in ihr wohlfühlen und auch ihre feinen Nuancen wahrnehmen. Wenn einem aber ein komplizierter Satz schon lästig ist, dann kann man sich zwar durchs Leben schlagen – aber mehr auch nicht.