Gottkontakt

In einer medialen Werbe-Welt können Wörter Wunder wirken (hier stabt der Reim übrigens rein zufällig!). Der Apfelwein zum Beispiel, der von seinem Image her nur noch ein Altherrengetränk war, wurde durch den Namen „Äppler“ zu einem coolen Drink. Und die Rohkost aus den 50er Jahren ist wieder in aller Munde, seit sie „Raw food“ heißt.

Und Gebete sind wieder ganz in, seit sie „Gottkontakt“ heißen. Davon träumt jedenfalls die evangelische Kirche. Das Wort „Gottkontakt“ hat sie sich nämlich, wie der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in der neuesten „Impulspost“ den Gläubigen erzählt, im letzten Jahr „erarbeitet“. Könnte da vielleicht bei der Erarbeitung eine Werbeagentur „mitgearbeitet“ haben? Die ganze „Impulspost“ riecht jedenfalls danach.

HERZ-GEDANKE heißt es da, oder RUHE-PUNKT, oder KRAFT-WORT. Natürlich ist jede Ähnlichkeit mit esoterischem Vokabular rein zufällig. Oder vielleicht doch nicht?

Es gibt auch eine Internetseite mit dem Namen gottkontakt.de, aber das sollte man nicht zu wörtlich nehmen. Wenn man nämlich am unteren Ende der Seite auf „Kontakte“ klickt, erscheint als Adressat nur die Kirchenverwaltung. Ein Gottkontakt kommt so jedenfalls nicht zustande.

Ganz abgesehen von seiner Bedeutung halte ich „Gottkontakt“ im übrigen für ein auch sprachlich völlig mißlungenes Wort.

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