Der Ordensmann Giuseppe Moretti hat nach einem Bericht der Vatican News (hier nachzulesen) das „Abkommen“ zwischen den USA und den Taliban begrüßt. Es sei „ein wichtiger Schritt in Richtung einer friedlichen Zukunft für Afghanistan“, meint er.
Aber was steht in dem Abkommen? Alle ausländischen Truppen werden das Land bis April 2021 verlassen, der Abzug beginnt sofort. Und 5.000 inhaftierte Talibankämpfer werden aus den Gefängnissen entlassen (und werden sich sicher gleich wieder in die Kampfgruppen der Taliban einreihen). Die Gegenleistung der Taliban: fast nichts. Sie wollen keine Terroristen von Al-Quaida mehr im Land beherbergen und mit der gewählten Regierung verhandeln. Das ist alles. Leere, bald ad acta gelegte Zusagen.
Verhandeln werden sie – solange noch ausländische Soldaten im Land sind. Aber sobald der letzte US-Soldat das Land verlassen hat, wird die große Abrechnung mit den „Verrätern“ beginnen. Und die Frauen – sie sind immer die ersten Leidtragenden – werden wieder in die Häuser eingeschlossen werden, und die Mädchenschulen wird man nach alter Gewohnheit zerstören.
Pater Moretti meint:
Es ist ein erster Schritt, und es werden weitere notwendig sein. Die Hoffnung ist, dass Afghanistan einen echten Weg zum Aufbau einer menschlichen Nation einschlagen kann, in der tatsächlich Harmonie, Fortschritt und Frieden besteht.
Harmonie, Fortschritt und Frieden? Man muß schon ein sehr frommer Mann sein, um solche Begriffe mit Afghanistan in Verbindung zu bringen. Die Taliban reiben sich jedenfalls die Hände. Sie feiern de Sieg über die Ungläubigen.
Und ein Sieg ist es. Der Westen zieht seine Truppen ab und überläßt seine afghanischen Verbündeten und vor allem die Mädchen und Frauen ihrem Schicksal.
Ein schändliches Abkommen. Und ein trauriger Tag für Afghanistan.