Lügen in Teheran, Lügen in Moskau

Das iranische Militär hat eine zivile Passagiermaschine abgeschossen und damit 176 Menschen getötet, die einfach nur von Teheran nach Kanada fliegen wollten. Das ist ein schweres Verbrechen, und das Eingeständnis des Irans ist – nach längerem Leugnen – erst erfolgt, als der Abschuß von allen Luftfahrtexperten weltweit als die wahrscheinlichste Absturzursache angesehen wurde. Aber immerhin: das Geständnis ist gekommen.

Kurz darauf konnte man im Tagesspiegel folgendes lesen:

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Eingeständnis des Irans begrüßt. Es sei gut, dass die Verantwortlichen damit bekannt seien, sagte die CDU-Politikerin nach einem Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau.

Nach einem Gespräch mit Putin? Und da verliert sie kein Wort darüber, daß die 53. russische Luftabwehrbrigade, die Putin damals in die von seinen Soldaten besetzte Ost-Ukraine verlegt hatte, am 17. Juli 2014 selbst, ebenfalls „versehentlich“, mit einer Rakete ein ziviles Passagierflugzeug zerstörte, die malaysische MH17 nämlich, die mit 298 Passagieren auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur war?

Einen Unterschied gibt es: das iranische Regime hat seinen Irrtum, wenn auch erst nach mehrtägigem Leugnen, vor aller Welt eingestanden. Putin aber hat damals vom ersten Tag an gelogen – und er und seine Entourage lügen darüber bis zum heutigen Tag. Aber Lügen gehört zu Putins Regime, das ja auch Oppositionelle nicht in die Straflager schickt, weil sie Oppositionelle sind, sondern wegen „Holzdiebstahls“ oder „Drogenbesitzes“. Aber was soll man von einer Regierung anderes erwarten, deren Propagandamaschinerie von einem Dmitri Kisseljow geführt wird?

Das Mullah-Regime lügt, aber es lügt, wie ein Amateur lügt. Putin dagegen und seine Handlanger sind im Lügen kaltschnäuzige Profis.

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