Wer Ohren hat zu hören, der höre: nämlich was Alexander „Vogelschiß“ Gauland zu sagen hat. Nichts verrät besser, aus welchem undemokratischen, demagogischen Stammtisch-Milieu das Führungspersonal dieser „Partei“ kommt.
Zum „Vogelschiß“ ist schon alles gesagt, zum blinden Haß auf die Kanzlerin auch. Wörter sind verräterisch.
Die Kanzlerin, sagt Gauland, „wird fallen“ (Gejohle im Saal!). Dann müßte es freilich erst einmal einen Krieg geben, denn nur im Krieg kann ein Mensch fallen. Ein Politiker, liebe Stammtischbrüder, kann nur abgewählt werden, und das geschieht nicht in Versammlungssälen mit johlenden, pseudopatriotisch berauschten Parteigängern, sondern in freien Wahlen. In diesen freien Wahlen haben 88% der Deutschen nicht für die AfD gestimmt. Und das ist gut so.
Gauland lobt auch die „freiheitsliebenden Polen und Ungarn“ (Gejohle im Saal). Ja, freiheitsliebende Polen und Ungarn gibt es wirklich, sie bilden zumindest in Polen die Hälfte der Bevölkerung, und auch der autoritär herrschende Orbán hat eine große freiheitsliebende Minderheit gegen sich. Orbán aber und das erzkatholische Regime in Polen allen Ernstes „freiheitsliebend“ zu nennen, zeigt, was die Menschen in Deutschland von einer AfD-Herrschaft zu erwarten hätten.
Gauland freut sich, daß sich die osteuropäischen EU-Staaten gegen die „Befehle aus dem Brüsseler Kreml“ (Gejohle im Saal!) auflehnten. Warum sagt er nicht, daß Polen und Ungarn das viele Geld, das sie kassieren, hauptsächlich vom deutschen Steuerzahler bekommen? Daß die Cliquen, die dort an der Macht sind, das Geld vom „Brüsseler Kreml“ gern annehmen („non olet“), während sie gleichzeitig die Pressefreiheit und die unabhängige Justiz einschüchtern und immer mehr beschneiden? Daß es überall in den osteuropäischen Ländern noch immer (und jetzt sogar wieder zunehmend) Korruption, mafiöse Strukturen und sogar noch kommunistische Seilschaften gibt, die sich ihre antidemokratische Wühlarbeit vom „Brüsseler Kreml“ bezahlen lassen?
Und warum sagt Gauland nicht, daß Trump und Putin zu den beliebtesten Politikern der AfD-Anhänger gehören, während „die Juden“ nach Ansicht von 55% der AfD-Anhänger zuviel Einfluß in der Welt haben?
Nicht nur „die Merkel muß weg“, meint Gauland (wieder Gejohle im Saal), sondern
ein ganzer Apparat, ein ganzes System.
Und was ist dieses „ganze System“, das die AfD weghaben will?
Es ist, mit einem Wort, unsere Demokratie.
Aber, liebe Parteigenossen von der AfD, diese liberale Demokratie, die wir nach den zwölf Jahren des Gaulandschen Vogelschisses aus den Trümmern wieder aufgebaut haben, auf die wir stolz sein können und um die uns die meisten Menschen auf der Welt beneiden – diese Demokratie werdet ihr mit eurer altbackenen, braunen Rhetorik nicht in die Knie zwingen können.
Sage ich also jetzt „die AfD muß weg“? Nein, denn damit hätte ich mich ja selbst auf das Niveau dieser Bauernfängerpartei begeben. Nein, der AfD steht das schlimmste Schicksal bevor, das es in einer Demokratie geben kann: sie wird abgewählt werden, und zwar viel früher, als sie glaubt. Und dann wird sie, wie viele ihrer Vorgängerparteien, auf dem Müllhaufen der deutschen Geschichte landen, denn ihre eklige Mischung aus Haß, Häme und Hysterie wird selbst die schlichtesten Gemüter auf Dauer nicht befriedigen.