Das Kleinkind im Oval Office kommt in die Trotzphase

Es gibt im Kabinett Merkel zwei geradezu desaströse Fehlbesetzungen. Die eine ist die Verteidigungsministerin, über sie muß man nicht lange reden. Sie hat auf ganzer Linie versagt – und ist doch (vermutlich durch eine besondere Beziehung zur Kanzlerin) auch in der Großen Koalition auf ihrem Posten geblieben. Die andere Fehlbesetzung ist Peter Altmaier.

Altmaier ist, so scheint mir, ein immer höflicher, liebenswürdiger Mensch, aber im Umgang mit den rabiaten Rüpeln, die heute überall an die Macht gekommen sind (Trump, Putin, Erdogan), braucht es (leider!) andere Eigenschaften. Freundlichkeit und Höflichkeit im Umgang sind für diese Art Mensch nur ein Zeichen von Schwäche. Man muß mit ihnen ganz anders umspringen.

Altmaier ist seit Monaten immer wieder mit Vertretern der Trump-Administration zusammengetroffen, um sie auf seine freundliche Art davon zu überzeugen, daß die Zölle am Ende den USA am meisten schaden werden. Das wären löbliche Versuche gewesen, wenn man es in Washington mit Menschen zu tun hätte, die Argumenten zugänglich sind.

Leider ist das schon lange nicht mehr so. Wir hier in Deutschland können daran nichts ändern – es ist das amerikanische Volk, das sich mit seiner Wahlentscheidung zum Gespött der Welt gemacht hat. Aber wir könnten immerhin in einer Sprache reden, die über das dauernde Flüstern und Beschwichtigen hinausgeht. Man kann doch auch den Standpunkt Europas, der ja nun wirklich dem kindischen Geplappere und Getwittere aus dem Weißen Haus weit überlegen ist, kraftvoll vertreten, so wie es der Geschichte, der Tradition und dem wirtschaftlichen Gewicht unseres alten Europas angemessen ist!

Der französische Präsident hat jetzt als erster öffentlich die Arroganz von Trump und seiner Entourage angeprangert:

Dem US-Präsidenten scheint es egal zu sein, wenn er isoliert ist. Aber uns macht es auch nichts aus, wenn wir zu sechst sind. Denn diese sechs Staaten stehen für Werte, für einen Markt mit dem Gewicht der Geschichte hinter sich, der nun eine wahre internationale Kraft ist.

Und der kanadische Ministerpräsident Trudeau hat Trumps „Argument“, die europäischen und kanadischen Exporte gefährdeten die Sicherheit der USA, als „lächerlich“ bezeichnet.

So muß man mit einem prahlerischen Hanswurst wie Trump umgehen.

Nicht, daß er dadurch ein anderer Mensch würde: ein Trump bleibt ein Trump. Aber warum soll man sich als Europäer immerfort klein machen?

Trump hat jetzt (wohl nachdem er von Macrons Rede gehört hat) angekündigt, daß er den G7-Gipfel gleich wieder verlassen wird. Auf Diskussionen (sie setzen ja ein kleines bißchen Verstand voraus) will er sich gar nicht erst einlassen. Und was sagt sein Volk zu einem solchen Präsidenten? Weiß der Himmel.

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