Noch vor vier Wochen hat Erdogan im Zusammenhang mit dem eingekerkerten deutschen Journalisten Deniz Yücel die „Unabhängigkeit“ der türkischen Gerichte betont.
Das ist natürlich hanebüchener Unsinn, denn schon im März hat er Yücel als „Terroristen“ und „Spion“ bezeichnet. Glaubt denn allen Ernstes jemand, daß sich in der Türkei noch ein Richter findet, der dem Sultan widerspricht? Alle „unabhängigen“ Richter sitzen schon lange im Gefängnis, nur seine Büttel und Handlanger hat er im Amt gelassen. Yücel ist jetzt eine persönliche Geisel des Sultans:
Egal, was für ein Staatsbürger er ist. Wer Terror in der Türkei verbreitet und heimlich Spionage betreibt, muss dafür bezahlen.
Und er verbindet sein eigenes politisches Schicksal mit dem seines Opfers. Zu einer möglichen Auslieferung des deutschen Staatsbürgers Yücel sagte er jetzt:
Auf keinen Fall, solange ich in diesem Amt bin niemals.
Das ist nun auch förmlich und offiziell das Ende der Gewaltenteilung und damit der Demokratie in der Türkei. Der Sultan, der im Wahlkampf immer öfter von der „Umma“ und den „Milliarden Muslimen“ redet, muß nun aber auch genauso behandelt werden wie seine Dikatorkollegen in Qatar und anderswo.
Die NATO braucht einen solchen Möchtegernsultan nicht, im Gegenteil: Erdogan ist eine Schande für das Bündnis und sollte so schnell wie möglich entfernt werden. Wenn es ihm beliebt, kann er sich ja mit anderen Schurkenstaaten zusammentun. In der NATO hat ein solcher Haßprediger nichts zu suchen.
Auch wirtschaftlich wird Erdogan die Türkei an den Rand des Untergangs bringen. Wer möchte denn in einem Land seinen Urlaub verbringen, in dem ein Erdogan herrscht?
Im übrigen: wer Journalisten als Geiseln nimmt, muß behandelt werden wie jeder andere Geiselnehmer auch. Und schon gar nicht darf man deutsche Soldaten zum Schutz eines Diktators in der Türkei lassen.
Sie müssen so schnell wie möglich abgezogen werden.