Das sanfte Gesäusel, das aus Deutschland kommt, stört einen Erdogan nicht. Da kann er der Merkel hundert Watschen geben, er weiß: sie hält ihm auch bei der hundertundersten die andere Wange hin.
Jetzt hat er die Journalistin Hatice Kamer von seinen Schergen verhaften lassen, die als eine der letzten Journalistinnen für den WDR und die BBC noch aus den Kurdengebieten berichtet hat. Jede Opposition, jede freie Presse, jede unabhängige Justiz landet in den Gefängnissen des Sultans.
Jetzt will ich aber doch endlich einmal etwas anderes aus Berlin hören als die leisen „Sorgen“ des Regierungssprechers. Es geht hier um ein NATO-Mitglied, das alles mit Füßen tritt, was die Werte des Westens ausmacht.
Wer hier nicht den Mund aufmacht, ist ein Kollaborateur des türkischen Diktators. Es ist ein Unding, daß nur der Deutsche Journalisten-Verband protestiert und die deutsche Regierung feige schweigt.
PS: Inzwischen soll die Journalistin wieder frei sein. Das kann sich in einem Willkürstaat wie der Türkei aber sofort wieder ändern. Ich warte immer noch auf ein kraftvolles Wort aus Berlin (das aber, wie ich vermute, erst am Sankt-Nimmerleins-Tag kommen wird).