Oskar Lafontaine wird zum Haßprediger

Ich habe Oskar Lafontaine noch als klugen Politiker in Erinnerung, der sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Damals hat er zur Führungsmannschaft der SPD gehört. Das ist lange her. Sehr lange.

Jetzt schreibt er auf seiner Facebookseite folgendes (hier nachzulesen):

Hillary Clinton
Die vermutlich nächste Terroristin im Weißen Haus
Nach deutschem Recht ist diejenige eine Terroristin, die rechtswidrig Gewalt anwendet, um politische Ziele durchzusetzen. Das trifft auf Hillary Clinton, die auch „Killary“ genannt wird, in vollem Umfang zu … Um ihre imperialen Ziele durchzusetzen führen die USA rücksichtslos Krieg und morden weiter. Und Europa soll die Kriegs-Flüchtlinge aufnehmen. Wann verweigert Europa endlich dem zerstörerischen US-Imperialismus die Gefolgschaft und wahrt seine eigenen Interessen?

Ich habe nicht die geringsten Illusionen über die Linke, aber die Sprache dieses Absatzes hat mich denn doch erschüttert. Sie erinnert mich an die RAF-Verlautbarungen und den Stil der maoistischen Grüppchen in den 60er Jahren – und natürlich: an Trump und seine fanatischen, haßerfüllten Anhänger. Eines kann man zumindest erkennen: linke und rechte Extremisten sprechen dieselbe Sprache und verstehen sich wunderbar.

Und Hillary Clinton ist also eine Terroristin und wird „Killary“ genannt. Von wem eigentlich? Vom den ganz rechten Amerikanern? Von der NRA? Von Trump persönlich? Oder nur von Oskar Lafontaine?

Es ist eine ekelhafte Sprache, deren sich Lafontaine hier bedient. Ich finde, er sollte sich dafür schämen.

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