Sigmar Gabriel warnt vor einer „chauvinistischen Internationale“ und fährt fort:
Es geht ihnen um ein echtes Rollback in die alten schlechten Zeiten, in denen Frauen an den Herd oder ins Bett gehörten, Schwule in den Knast und Gewerkschaften höchstens an den Katzentisch.
Also, das klingt irgendwie ziemlich retro, oder? Frauen an den Herd? Sieht der Gabriel eigentlich nie Kochsendungen im Fernsehen? Da drängen sich Frauen an den Herd und können nicht genug davon kriegen! Übrigens gibt’s auch für mich kaum etwas Schöneres, als „am Herd“ für die Familie zu kochen. Was daran zur „chauvinistischen Internationale“ oder zum „Rollback“ gehören soll, verstehe ich nicht.
Und die Gewerkschaften „am Katzentisch“? Da hat der SPD-Chef offenbar nicht bemerkt, daß immer mehr kleine „Gewerkschaften“, die eigentlich eher Lobbyverbände ziemlich Gutverdienender sind, ihre ganz speziellen Interessen ganz unsolidarisch (und mit großer Brutalität) gegen die große Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen. Von wegen Katzentisch!
Also, lieber Sigmar: daß Frauen an den Herd „oder ins Bett“ gehören, das ist doch wieder nur so ein Popanz von dir, damit du so richtig fortschrittlich erscheinen kannst. Einen Popanz erfindet man nämlich, um dann feste auf ihn draufzuschlagen. So ist es heute leider mit euch Sozialdemokraten. Ihr habt keine Basis, keine Stammwähler mehr, ihr habt auch keine Themen mehr, die einen Hund hinter dem Ofen hervorlocken. Und ihr habt keine Politiker mit Charisma mehr. Deshalb wärmt ihr nun aus lauter Verzweiflung die abgestandenen Themen der 70er Jahre wieder auf.
Frauen, so möchte ich dein Statement zusammenfassen, gehören nicht an den Herd, auch nicht ins Bett, sondern – an die Lidl-Kasse.
Da haben sie doch gleich ein viel erfüllteres Leben.