Der Sultan macht der türkischen Demokratie endgültig den Garaus

Wenn einer wie Erdogan entschlossen ist, zum Alleinherrscher zu werden, kann ihn nichts mehr hindern, denn alle Korrektive hat er schon ausgemerzt: es gibt keine freie Presse mehr in der Türkei (nur Jubelpostillen, die sein Lob singen!), keine unabhängige Justiz, und die ohnehin schon schwache Opposition spricht allenfalls noch in ausländischen Medien – soweit ihre Vertreter nicht schon im Gefängnis sitzen. Wie es dort zugeht, kann man sich vorstellen, auch ohne die Berichte von Amnesty International.

Jetzt hat der Sultan noch einmal 10.000 Menschen entlassen (hier nachzulesen),

darunter Tausende Lehrer, zudem Juristen und Mediziner. Auch gegen Medien geht Erdogan weiter vor.

Damit hat er sein Land nicht etwa „gesäubert“, er hat in einem gewaltigen Aderlaß praktisch jeden entfernt, der ihm gefährlich werden könnte. Er duldet, so scheint es, nur noch Türken um sich, die seinen eigenen Intelligenzquotienten noch unterbieten: anatolische Bauern und die Islamisten der AKP.

Über 100.000 Menschen haben ihre Arbeit verloren (wovon leben die jetzt?), und 35.000 Menschen wurden ins Gefängnis geworfen. Seit der Ausrottung der gesamten Intelligenz in Kambodscha hat es einen solchen Aderlaß nicht mehr gegeben. Nein, vergleichen will ich Erdogan mit Pol Pot natürlich nicht, der eine hat alle erschlagen lassen, beim Sultan kommen sie „nur“ ins Gefängnis.

Das alles würde vom Westen „scharf angeprangert“, liest man. Ich habe freilich von den berufsmäßigen Leisetretern Merkel, Steinmeier und Seibert bis jetzt nicht viel gehört.

Daß die deutsche Regierung – aus lauter Angst, es könnten wieder mehr Flüchtlinge kommen – die gesamte türkische Intelligenz dem Sultan zum Fraß vorwirft, ist einer der größten außenpolitischen Skandale der Regierung Merkel.

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