Erdogan, der offenbar größenwahnsinnig geworden ist und vor lauter Selbstbewußtsein fast platzt, hat geruht, vor seinen Anhängern folgendes zu sagen:
Der Westen sagt dies, der Westen sagt jenes. Entschuldigt bitte, aber was der Westen sagt, zählt nicht. Es zählt, was mein Volk sagt.
Er sei überzeugt, rief er (hier nachzulesen), daß die Abgeordneten für die Todesstrafe stimmen würden.
Und ich werde sie ratifizieren.
Das klingt trotzig und triumphierend, aber es ist im Grunde nur die Aussage: seht her, ich habe aus der Türkei ein Gefängnis gemacht, mein eigenes Privat-Gefängnis, und für einen Sultan schickt es sich nicht, sich von demokratischen Ländern (also von Ungläubigen!) etwas vorschreiben zu lassen. Ich knüpfe auf, wen ich will.
Damit reiht er sich – und genau darauf hat seit Jahren strategisch hingearbeitet! – in die Phalanx der muslimischen Unrechtsstaaten ein, die allesamt bestenfalls noch aus einer demokratischen Fassade bestehen.
Es bleibt also dabei: in der ganzen Welt gibt es auch weiterhin nicht einen einzigen islamischen Staat, der wirklich demokratisch ist. Nur ein Dummkopf kann leugnen, daß dies mit dem Koran und dem geistigen und moralischen Niedergang des Islams in unserer Zeit zu tun hat.
PS: Der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk schreibt in der italienischen Zeitung La Repubblica: „Die Gedankenfreiheit existiert nicht mehr. Wir bewegen uns mit großer Geschwindigkeit von einem Rechtsstaat zu einem Terrorregime. Ich bin voller Wut.“