Aiman Mazyek, einer meiner besonderen Freunde in der islamischen Szene in Deutschland, beklagt sich bitter über die Deutschen: bei ihnen gebe es eine „tiefe Verankerung von rassistischen Ressentiments“ und eine „wachsende Islamfeindlichkeit“.
Dazu muß man erst einmal sagen, daß die schamlose Erweiterung des Begriffs „Rassismus“ einer der dümmsten und zugleich gefährlichsten Sprachfehler der letzten zehn, zwanzig Jahre ist. Rassistisch verhält man sich nur, wenn man einen Menschen wegen seiner „Rasse“ diskriminiert. Stellen die Muslime jetzt eine eigene menschliche Rasse dar? Oder Homosexuelle? Oder Rechtsextreme?
Das Wort „Rassismus“ ist zu einem bloßen politischen Schimpfwort geworden, das jeder dem politischen Gegner entgegenwirft. Ähnlich verhält es sich mit den vielen „Phobien“, von denen kein Psychologe je etwas gehört hat. Kaum übt man an irgendetwas Kritik, schon ist man „homophob“, „islamophob“, „ziganophob“ – und natürlich immer auch rassistisch.
Wer keine Kritik verträgt, sollte am öffentlichen Leben nicht mehr teilnehmen. Man hat keine Phobie, wenn man die Lobbyarbeit der Schwulenverbände kritisiert oder von den in Deutschland lebenden Muslimen wenigstens ein kleines bißchen schlechtes Gewissen erwartet.
Mazyek, der wie viele Türken gern die Keule schwingt, weint bitterlich, weil sich „die Angriffe auf Moschee-Gemeinden von 2014 bis 2015 vervielfacht“ hätten. Ebenso hätten „körperliche und verbale Angriffe gegen Muslime auf den Straßen zugenommen“.
Natürlich muß jeder dieser Angriffe verfolgt werden, und Mazyek weiß sehr genau, daß die deutsche Polizei alles tut, was sie kann, um die Täter zu finden. In diesem Punkt brauchen wir wirklich keine Belehrung durch Islamverbände, die fast durchweg einem Erdogan zujubeln, obwohl der die Rechtsstaatlichkeit in der Türkei praktisch aufgehoben hat. (Weil er gülenophob ist?)
Außerdem entbehrt es nicht einer gewissen Pikanterie, daß man sich über vergleichsweise kleine Vergehen gegen Muslime und Moscheen in Deutschland voll Bitterkeit beklagt und gleichzeitig in sophistischer Manier die Verantwortung für die furchtbaren Verbrechen, die überall in der Welt ausdrücklich im Namen Allahs und des Propheten begangen werden, zurückweist, mit dem dummen Satz: wer so etwas tue, sei kein Muslim.
So einfach sollte es sich nicht einmal ein Herr Mazyek machen.