Der Islam – nur Mitgefühl, Frieden und Rosenwasser?

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele kluge, gebildete Muslime es gibt, die in der öffentlichen Diskussion (und auch bei den Muslimen selbst) kaum eine Rolle spielen.

Einige von ihnen zitiert die in Mogadischu geborene Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali in ihrem Buch Reformiert euch! Warum der Islam sich ändern muß. Hirsi Ali kann seit vielen Jahren nur noch unter Polizeischutz leben und wohnt an einem geheimen Ort. Sie ist inzwischen Bürgerin der Vereinigten Staaten.

Einer der Männer, die sie in ihrem Buch zu Wort kommen läßt, ist der irakische Geistliche Ijad Jamal al-Din, der sich gegen eine allen Bürgern aufgezwungene Scharia ausspricht :

Ich sage, daß wir entweder dem islamischen religiösen Recht folgen, womit der ISIS mehr oder weniger im Recht wäre, oder wir folgen vom Menschen gesetztem Recht, zivilen aufgeklärten Gesetzen, nach denen Jesiden Bürger wie schiitische oder sunnitische Muslime sind. Wir müssen uns entscheiden, ob wir von Menschen gemachten zivilen Gesetzen folgen, die vom irakischen Parlament erlassen wurden, oder ob wir Fatwas gehorchen, die von der islamischen Rechtsprechung ausgegeben werden. Wir dürfen nichts beschönigen und behaupten, der Islam sei eine Religion von Mitgefühl, Frieden und Rosenwasser, und alles sei in Ordnung.

Und der 1948 im Irak geborene Ahmad al-Qabbanji, der in den 70er Jahren in seiner Heimatstadt Nadschaf studierte, schreibt:

Ich bin von dieser Religion abgewichen, die ich bis ins Kleinste ablehne. Sollen sie sagen, ich sei ein vom Glauben Abgefallener und Ketzer. Das ist wahr. Ich bin ein von ihrer Religion Abgefallener, die nichts anderes als Haß auf andere schürt: eine Religion ohne Schönheit, ohne Liebe, ohne Menschlichkeit.

Eines zumindest sieht man an diesen Zitaten, die man noch erweitern könnte: es gibt im Islam – neben den einfach gestrickten Mördern, die nur noch Schwarz und Weiß, Paradies und Hölle kennen – auch viele, viele andere, die über den moralischen und theologischen Niedergang iherer Religion entsetzt sind. Sie müssen wir unterstützen, denn sie könnten einmal das geistige Rückgrat eines Islams mit menschlichem Antlitz bilden.

Insofern gleicht die Lage des heutigen Islams – mutatis mutandis – in verblüffender Weise der des osteuropäischen Kommunismus in den 60er Jahren. Der Prager Frühling unter Alexander Dubček war der letzte Versuch, einen „Sozialismus mit menschlichem Antleitz“ durchzusetzen. Die Zerstörung dieser Hoffnung durch russische Interventionstruppen war der Anfang vom Ende des Sozialismus überhaupt, auch wenn der noch eine Zeitlang dahinsiechen konnte.

Auch der Islam kann seinen Bestand und seine archaischen Gesellschaftsauffassungen fast nur noch mit Gewalt erhalten. Das könnte, wie es etwa Hamed Abdel-Samad prophezeit, sein Ende in nicht allzu ferner Zukunft bedeuten.  Wünschenswert finde ich das – anders als die Demagogen und Hetzer von der AfD – nicht.

Wenn es überhaupt gelingen soll, den Islam zu reformieren und in die Moderne zu führen, dann wird das nur in unserem alten Europa möglich sein. Gerade deshalb finde ich die großartige Geste von Angela Merkel, die in Ungarn gestrandeten syrischen Flüchtlinge in unserem Land aufzunehmen, nicht nur christlich im besten Sinne des Wortes. Sie schafft auch die Möglichkeit, viele Menschen, die dem verbrecherischen Islam entronnen sind, von einem schönen, einem menschenfreundlichen Islam zu überzeugen.

Ob das gelingt, weiß niemand. Daß es nicht leicht sein wird, versteht sich von selbst. Aber was ist in der Geschichte der Menschheit schon leicht gewesen?

Illusionen über den heutigen Islam habe ich wirklich nicht (das kann man nachlesen), aber ich finde, es ist jede Mühe wert, dieses Wagnis einzugehen – auch wenn uns die Bauernfänger vom rechten Spektrum einreden wollen, daß unser Abendland in Gefahr ist. Wenn ich aufmerksam zuhöre, was Petry, Storch und Höcke so alles zu sagen haben, dann weiß ich, wer hier eine Gefahr für das Abendland darstellt.

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