„Er war ein frommer Muslim“

Das schreibt, unter Berufung auf die Ermittlungen des FBI zum Attentat in San Bernardino, die F.A.Z. heute über den Massenmörder Syed Farook.

Fromm?

Ich habe vor ein paar Tagen darüber geschrieben, wie Muslime jüdische oder christliche Begriffe aufnehmen und ihnen eine völlig neue Bedeutung geben. Es ging dabei um den Begriff des Märtyrers, der in seiner christlichen Bedeutung immer einer ist, der den Tod erleidet, weil er zu seinem Glauben steht, während im Islam durchaus auch ein Mörder, wenn er denn nur „Ungläubige“ massakriert (zum Beispiel durch ein Selbstmordattentat), als „Märtyrer“ gefeiert wird.

Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff „fromm“. Dieses alte deutsche Wort bedeutete ursprünglich (wie es der Duden beschreibt) „rechtschaffen“ oder „tüchtig“. Diese durchaus positiven Eigenschaften hat das Wort auch in den religiösen Bereich hinübergenommen. Ein frommer Mensch lebt also immer ein rechtschaffenes, ehrliches, gottgefälliges Leben. Niemals kann es einen „frommen Menschen“ geben, an dessen Händen Blut klebt.

Ein frommer Muslim freilich – aber davon mag sich jeder Leser seinen eigenen Reim machen.

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