Jede Partei kommt irgendwann einmal an einen Tiefpunkt: genau da ist jetzt die SPD unter ihrem dünnhäutigen Vorsitzenden Gabriel angelangt.
Gabriel war ja schon in friedlichen Zeiten ein schlechter Parteichef, das haben seine unsäglichen Interviews mit Slomka und Schausten gezeigt. Jetzt, wo Europa angesichts der Flüchtlingsströme vor einer noch nie dagewesenen Bewährungsprobe steht, spürt man noch viel deutlicher, was für ein politisches Leichtgewicht er ist.
Jetzt käme es nämlich darauf an, alle Kräfte in Deutschland und Europa zu bündeln, um das Flüchtlingsproblem praktisch zu lösen. Und was tut er? Er kocht parteipolitische Süppchen, spricht fast jeden Tag hämisch über seine Koalitionspartner (!) CDU und CSU – und erweist sich damit als kleiner deutscher Provinzpolitiker.
Aber so läuft es leider nicht nur in der SPD. Die Personaldecke der großen Parteien, so scheint es, wird immer dünner. Ehrliche, überzeugende, redliche Politiker, die ihr Land wirklich noch „gestalten“ wollen, findet man kaum mehr (allenfalls unter Pensionären und Fast-Pensionären wie Bosbach oder Norbert Blüm).
So werden die Flüchtlinge zu einem willkommenen Anlaß für unsere Politiker, der ganzen Welt deutsche (und leider auch europäische) Provinzialität vorzuführen.
Die Kanzlerin bildet da eine lobenswerte Ausnahme. Nach katastrophalen Fehlern (Europapolitik, Energiewende!) hat sie mit ihrer Hilfe für die in Ungarn gedemütigten Flüchtlinge zum ersten Mal eine mutige, eine richtige Entscheidung getroffen – und steht jetzt ganz alleine da. Von Leuten wie Gabriel mit ihrer kleinlichen, im Grunde schäbigen Parteipolitik kann sie keine Hilfe erwarten, von den Ausländerhassern in Sachsen und anderswo erst recht nicht.