Morgen wählt die Türkei ein neues Parlament. Obwohl Erdogan als Präsident zur Neutralität in der Tagespolitik verpflichtet ist, hat er alle Fäden in der Hand und mischt sich unter Bruch der türkischen Verfassung ständig im Sinne seiner AKP ein. Polizei, Justiz und Verwaltung hat er durch fortwährende Verhaftungen – unter dem Vorwand angeblicher „Verschwörungen“ – weitgehend gleichgeschaltet. Zuletzt ist der eher regierungskritische Medienkonzern Koza Ipek von seinen Bütteln bei Staatsanwaltschaft und Polizei zerschlagen worden, mit Erfolg: die beiden Zeitungen Bugün und Millet, die am Freitag nach dem Überfall zum ersten mal wieder erschienen sind, bringen jetzt, wie man hier nachlesen kann, nur noch
Lobeshymnen auf Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Ahmet Davutoglu.
Alles hängt jetzt davon ab, daß Erdogans AKP am Sonntag die absolute Mehrheit zum zweiten Mal verfehlt.
Mit Wahlfälschungen seiner Anhänger muß gerechnet werden.