Sultan Erdogan – oder: Ein Mann sieht rot

Dieser Mann, der allen Ernstes glaubt, daß er einmal in den europäischen „Christenklub“ (so seine herablassende Bezeichnung für die EU) aufgenommen wird, räumt auf in der Türkei. Wie sein Freund Putin macht Erdogan nach und nach alles mundtot, was ihm gefährlich werden könnte, und zwar unter zwei Vorwänden: einmal gibt es angeblich einen tiefen Staat in der Polizei und in der Justiz, der ihm übel will (ausgerechnet ihm, dem großen Zampano!), und dann hat sein alter Rivale Gülen praktisch die ganze Türkei unterminiert, Zeitungen, Schulen usw.

So füllt der Sultan seine Gefängnisse, um den letzten demokratischen Widerstand gegen seine Alleinherrschaft zu brechen. Heute haben türkische Polizisten die Zentrale eines der letzten regierungskritischen Medienkonzerne gestürmt und zwei Fernsehsender während des laufenden Programms abgeschaltet (hier nachzulesen):

„Sie brechen das Gesetz und die Verfassung“, sagte „Bugün-TV“-Chefredakteur Tarik Toros an die Zivilpolizisten gerichtet, die sich daran machten, die Satellitenanlage des Senders auszuschalten. Eine schriftliche Anweisung eines Gerichts hätten die Beamten nicht vorgelegt. Kurz darauf erschienen die Beamten in Toros‘ Senderaum: Ein paar Augenblicke waren noch die Proteste des Chefredakteurs zu hören – dann brach die Verbindung ab.

Ob Erdogan der Ausrottungsfeldzug gegen die Opposition bei der Wahl am kommenden Sonntag hilft, wird man sehen.  Ein ordentlicher Verhandlungspartner ist Erdogan jedenfalls nicht mehr – wenn er es denn je war.

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