Kann man denn noch irgendwo in Deutschland hinfahren, ohne einen durch Industrieanlagen für immer verdorbenen Wald zu sehen? Gibt es noch, wie es früher einmal üblich war, einen schönen, natürlichen Gebirgswald ohne Windkraftanlagen?
Wir waren am Wochenende im Hochsauerland, aber schon die Fahrt dorthin war eine Qual. Bis an die Autobahn heran nahmen die Windräder kein Ende (Bild oben).
Unser Hotel im Latroptal war zwar vor solcher Barbarei geschützt: selbst wenn auf den Gebirgskämmen Windräder gewesen wären, hätte man sie in dem tief eingeschnittenen Tal mit seinen bewaldeten Hängen nicht sehen können. Aber jeder Ausflug zeigte uns, wie brutal die rotgrüne Regierung von Nordrhein-Westfalen mit ihrer Natur umgeht.
Am Biggesee zum Beispiel (Bild rechts). Vor vielen Jahren war ich schon einmal da: es war die reine Idylle. Jetzt sieht man schon bei der Anfahrt von weitem die „schönen Maschinen“ (Kretschmann), und selbst den Rundweg um den See dominieren in der Ferne die Windräder.
Oder: nehmen wir den Kahlen Asten (Bild oben), den jeder von den Wettervorhersagen kennt. Ein großes, mit Heide bewachsenes Plateau (Naturschutzgebiet!), aber in der Ferne: Kretschmanns (oder besser: Hannelore Krafts) schöne Maschinen. Das Auge ruht nicht mehr auf der Natur, es wird ständig von diesen Industrieanlagen abgelenkt.
Warum nehmen die Menschen das hin? Sind sie der Natur selbst schon so entfremdet, daß sie das Barbarische dieser monströsen Bauwerke mitten in der Natur nicht mehr wahrnehmen? Oder ist es ihnen wurscht?
Jeder Mensch braucht die Natur – als Gegenwelt zu der technisierten Zivilisation, in der wir uns im Alltag bewegen. Die Zivilisation macht krank, die Natur heilt.
Aber eine Natur, die zum bloßen Standort von Energiegewinnungsanlagen (und damit zur Einnahmequelle von Grundstücksbesitzern und Gemeinden) degradiert wird, kann nichts und niemanden mehr heilen.
Wie ein Geschwür frißt sich die Technik in die Natur hinein, und alle, die das auch noch unterstützen (von den Parteien bis zu den früher so genannten „Naturschutzverbänden“), werden daran mitschuldig.
Der Admiral (Vanessa atalanta, Bild oben) immerhin, den wir auf unserem letzten Spaziergang im Sauerland gesehen haben, hat uns ein bißchen getröstet.