Im vergangenen Jahr haben 19 Millionen Menschen Fernbusse benutzt. Das macht der Bahn natürlich zu schaffen. Jetzt könnte sie darauf so reagieren, wie es viele Unternehmen früher, als die Todsünde der Habgier noch nicht so verbreitet war, getan haben: sie könnte pünktlicher, besser und vor allem billiger werden. Es ist nämlich ein besonders einfältiges Märchen aus dem Schatzkästlein der Wirtschaftslehre, daß man mehr Geld nur durch höhere Preise hereinbekommt. Wenn die Fahrpreise sinken und das Fahren mit der Bahn wieder bezahlbar wird, könnten Kundenschichten zur Bahn zurückkehren, die man nach der Privatisierung der guten alten Deutschen Bundesbahn buchstäblich abgestoßen hat. Der Fahrschein ist für viele Menschen zu einem Luxusgut geworden, das sie sich nicht mehr leisten können.
Aber die Preise auf breiter Front zu senken, das ist für die Bahnmanager von heute natürlich vollständig undenkbar. Diese Möglichkeit hat ihnen auf ihren Eliteuniversitäten niemand beigebracht.
Aber man hat ja gute Beziehungen zur Politik. Da ist es kein Zufall, daß jetzt plötzlich „Verkehrspolitiker“ aus fast allen Parteien beinahe gleichzeitig verlangen, daß auch Busse in das Mautsystem einbezogen werden müßten.
Die Absicht ist eindeutig (auch wenn sie natürlich öffentlich zurückgewiesen wird): da soll ein erfolgreicher Konkurrent der Bahn aus dem Weg geräumt werden.