In Griechenland drohen bürgerkriegsähnliche Zustände

Was die griechische Regierung derzeit macht, ist hochgefährlich: statt auszugleichen und zu versöhnen, spaltet sie das Volk. Das völlig überflüssige Referendum verschärft die Lage noch. Nach den letzten Umfragen liegen die Befürworter der EU-Vorschläge, die also mit „ja“ (ναι) abstimmen, praktisch gleichauf mit denen, die mit „nein“ (όχι) stimmen wollen. Ein so knappes Ergebnis, egal, wie es am Ende ausfällt, wird nur zu noch mehr Wut und Verzweiflung im griechischen Volk führen. Wer so etwas in einem Land macht, das ohnehin immer zu politischem Streit aufgelegt ist, handelt verantwortungslos.

Es ist noch nicht lange her, da hat der Griechische Bürgerkrieg (1946-49) zwischen Linken und Rechten zu fürchterlichten Greueltaten geführt. Er hat noch Jahrzehnte später die griechische Politik bestimmt und letztlich auch zur blutigen Militärdiktatur der Obristen (1967-74) geführt. Viele dieser Wunden sind bis heute nicht vollständig geheilt. Da ist es mehr als leichtsinnig, aus Feigheit vor einer Entscheidung die Schuld für alles, was jetzt kommt, auf das Volk abzuwälzen.

Tsipras ist gewählt worden, und jetzt drückt er sich vor seiner Verantwortung. Es könnte ihm gelingen, sein Land, das ohnehin schon schwer gebeutelt ist, vollends in den Abgrund zu stoßen.

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