Stromtrassen: sind sie nicht süß?

Aber natürlich sind sie das! Zu einem anderen Urteil kann man gar nicht kommen, wenn man „Deutschand aktuell“, das kostenlose Werbeblättchen der Bundesregierung, studiert hat, das heute den Zeitungen beiliegt.

Da ist zum Beispiel die geplante Stromtrasse „von Pasewalk ins brandenburgische Bertikow“. Unser Blättchen schlägt Alarm – die bestehende Trasse ist in höchster Gefahr: der „Windstrom droht die alte Leitung zu überlasten“! Der Netzbetreiber, der sich darum kümmern soll, heißt zwar „50Hertz“, was eher an einen Gangsta-Rapper als an ein seriöses Unternehmen denken läßt, er ist aber um Abhilfe nicht verlegen. Die neue 380-Kilovolt-Leitung, die er jetzt bauen läßt, folgt weitgehend dem alten Trassenverlauf,

um die Landschaft zu schonen.

Süß von ihm, gell? Jochen Homann, der Präsident der Bundesnetzagentur, setzt noch eins drauf:

Stromleitungen wollen wir mit den Bürgern planen.

Deshalb hat man im letzten Herbst „gleich nach Antragseingang“ alle Welt zu einer Konferenz eingeladen, und tatsächlich:

Rund 80 interessierte Bürger, Vereins- und Behördenvertreter kamen. Sieben Stunden lang dauerte die Bestandsaufnahme.

Wieviele dieser Teilnehmer „Bürger“ und wieviele „Vereins- und Behördenvertreter“ waren, steht leider nicht da, auch nicht, wieviele „Bürger“ die sieben Stunden lebend überstanden haben. Aber immerhin:

Jeder konnte Fragen stellen und Anregungen für die weitere Planung geben.

Die Bürger dürfen also (wie einst in der guten alten Monarchie) Fragen stellen und Anregungen geben. Über die Trasse selbst dürfen sie natürlich nicht entscheiden – das wäre ja noch schöner. Immerhin konnte ein Teilnehmer, ehe die sieben Stunden vorüber waren, auf den gefährdeten Seeadler hinwiesen, der „im Bauantrag noch nicht berücksichtigt war“. Der kommt jetzt ins Pflichtenheft des Netzbetreibers, alles wird überarbeitet, und dann – lädt die Bundesnetzagentur schon wieder zu einer „Konferenz“.

Und, so fügt Merkels Werbetexter hinzu:

So ist das überall, wo neue Stromleitungen gebaut werden müssen.

Das ist freilich ein vergifteter Satz, das Gift steckt in dem Wort „müssen“. Denn neue Trassen „müssen“ keineswegs gebaut werden. Sie werden gebaut, weil die Kanzlerin es so will. Merkel hat wider alle Vernunft unsere Kraftwerke, die, zum Beispiel durch vorbildliche Filter, zu den modernsten und sichersten der Welt gehören, von einem Tag auf den anderen schließen lassen (oder das Datum ihrer Schließung schon festgelegt). Sie hat eine sichere Energieversorgung, die das Rückgrat einer hochentwickelten Wirtschaft darstellt, durch eine Energie ersetzt, die auch in vielen Jahren noch nicht so gespeichert werden kann, daß eine unterbrechungsfreie Versorgung von Privathaushalten und Betrieben mit Strom gewährleistet ist.

Noch kann die Regierung den Pfusch verbergen, weil noch genügend konventionelle Kraftwerke am Netz sind. Genau die Kraftwerke, die Merkel abschaffen will, garantieren heute noch eine sichere Stromversorgung.

Wenn wir alle einmal von Wind und Sonne abhängen, dann gnade uns Gott.

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