Die Hüpfburg

Es gibt ja viele Scheußlichkeiten im Land, über die man sich aufregen kann, aber eine der größten ist sicher die Hüpfburg.

Man kann ihr kaum entkommen: wenn ein Baumarkt sein siebenjähriges Jubiläum begeht, ein neuer Supermarkt öffnet, wenn die Freiwillige Feuerwehr feiert – immer wird eine Hüpfburg aufgestellt. Meistens müssen die Muttis energisch werden („Nun hüpf doch endlich, Kevin!“ – „Muß ich wirklich, Mami?“), aber ich habe auch schon Hüpfburgen mit echten, tatsächlich hüpfenden Kindern gesehen. Wenn der Marktleiter extra eine Hüpfburg anmietet, ist das ja auch das Mindeste, was man verlangen kann!

Seinen Anruf bei der Firma XYZ stelle ich mir so vor:

„Hören Sie, wir machen da am Samstag eine kleine Marketingaktion, da brauchen wir noch was für die Kinder.“

„Ah ja. Wieviel wollen Sie denn ausgeben?“

„Wenig, ganz wenig. Eigentlich fast nichts.“

„Dann bleibt nur die Hüpfburg.“

„Gut, wir nehmen die Hüpfburg.“

Nun mag es noch angehen, daß dieses häßliche Dings irgendwo im Gewerbegebiet steht, aber es ist längst auch in die schönsten Biotope eingedrungen. Man findet es in Parks zwischen alten Bäumen, an Bergstationen in den Alpen, und überall wirkt es scheußlich, billig und wie eine Verhöhnung der Kinder, die gefälligst darauf hüpfen sollen.

Es ist ein Symbol dafür, wie man  Kinder abspeisen möchte: mit aufgeblasener Plastik für eine Handvoll Euro.

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