Putin – der weinerliche Präsident

In der Geschichte ist von selbstbewußten Herrschern selten eine Gefahr für den Frieden ausgegangen. Selbstbewußte Menschen kennen die eigenen Grenzen und die ihrer Gegner. Sie sind berechenbar. Gefährlich waren immer die schwachen und unentschlossenen, die wankelmütigen Politiker.

So einer ist Putin.

Aber, so wird man vielleicht einwenden: wer wie Putin einen Teil seines Nachbarlandes herausbricht und sich einverleibt, der ist doch stark!

Nein, das ist er nicht, und wenn man seine letzten Interviews liest, kann man sich nur wundern, wieviel Selbstmitleid da aus ihm herausbricht. Er werde vom Westen nur akzeptiert, solange er „brav“ sei, sagte er. Und dann kommt wieder so ein Satz, der kraftvoll klingen soll, aber doch nur aufgebläht wirkt. Zur Begründung seiner militärischen Annexion der Krim sagt er (hier nachzulesen):

Weil wir stärker sind. Weil wir im Recht sind. Die Kraft liegt in der Wahrheit. Wenn ein Russe sich im Recht fühlt, ist er unbesiegbar.

Ach, Wladimir Wladimirowitsch, unbesiegbar bist nicht einmal du! Und dann solltest du einmal überlegen, ob du stärker oder im Recht bist. Das ist ja nicht unbedingt dasselbe.

Im Recht bist du sicher nicht, denn du hast das Völkerrecht und die mit der Ukraine abgeschlossenen Verträge kaltschnäuzig gebrochen. Und du hast deine Soldaten, was besonders verwerflich ist, ohne Hoheitszeichen ins Nachbarland geschickt. Wie gemeine Banditen oder Söldner sind sie dort zu Werke gegangen. Wer wirklich im Recht ist – versteckt sich der denn hinter vermummten Gestalten?

Und stärker?

Stärker als die arme Ukraine bist du natürlich. Aber ist das so ehrenvoll? Ist das die neue russische Moral, daß der Starke auf einen fast wehrlosen Schwachen einprügelt?

Der Westen, sagst du, finde immer einen Grund zur Kritik an Rußland.

„Das war immer so.“

Nein, das war keineswegs immer so. Das war so, als Rußland eine kommunistische Diktatur war, und es ist jetzt so, seit du in deinem Land jede demokratische Regung ausgemerzt hast. Die Kritik des Westens war nie gegen Rußland oder gar gegen das russische Volk gerichtet – sie war immer nur gegen deine undemokratische, autoritäre Haltung gerichtet. Daran wird sich auch nichts ändern.

Trotz und Weinerlichkeit sind keine guten Ratgeber, wenn man ein so großes Land regiert. Wenn du jetzt damit drohst, noch einmal für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, dann klingt das für den Rest der Welt so, als ob ein kleines Kind zornig mit den Füßen auf den Boden stampft, weil es ein Spielzeug bekommen will.

Selbstbewußtsein ist etwas anderes.

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