Während die Staaten der asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) tagen, liest man in unseren Zeitungen ängstliche Kommentare. Es klingt, als gehöre die Zukunft Rußland und China, Indonesien und Korea. Ganz klein machen wir uns im alten Europa, man könnte denken, daß wir demnächst von den asiatischen Mächten überrollt werden und in völliger Bedeutungslosigkeit versinken.
Sollen wir uns jetzt etwa vor Putins Rußland verstecken, das seine Panzer nach Georgien und in die Ukraine schickt und die Demokratie im Innern fast vollständig beseitigt hat? Oder vor China, der letzten großen kommunistischen Diktatur? Oder vor Indonesien, das seine Natur schon zum größten Teil vernichtet hat und den Rest an die internationalen Konzerne verkauft?
So etwas kann nur schreiben, wer sein ganzes Koordinatensystem nach einem einzigen Wert ausrichtet: dem Geld.
Europa ist seit mehr als tausend Jahren der geistige Brennpunkt der Welt. Und er ist es bis heute. Andere Länder mögen reicher sein und mehr Waren produzieren, aber Europa hat etwas viel Wertvolleres exportiert: Geist und Phantasie. Alles, was die anderen Kontinente an großen Leistungen erbracht haben, geht auf europäische Ursprünge zurück.
Deshalb haben wir es – weiß Gott! – nicht nötig, immer ängstlich auf die wirtschaftlichen Kennziffern in Asien und den USA zu blicken. Dreht sich denn das ganze Leben nur noch ums Geld? Wo bleibt da unser europäisches Selbstbewußtsein? Müssen wir wirklich zu Menschen wie Xi Jinping aufblicken, nur weil er jetzt „Exportweltmeister“ ist?
Ein Kontinent, der Thomas von Aquin, Shakespeare und Kant hervorgebracht hat, soll jetzt vor Xi Jinping auf die Knie gehen?
Das wäre doch armselig.