Der Tausendzimmrige Erdogan kämpft unerschütterlich gegen den Humor des Christenklubs

Wenn bei Homer die Morgenröte als „rosenfingrige Eos“ beschrieben wird, dann darf man ja wohl den türkischen Präsidenten  – aus gegebenem Anlaß! – als „tausendzimmrigen Erdogan“ bezeichnen. Ja, ich weiß, das klingt ein bißchen holpriger als bei Homer, aber wahr ist es trotzdem. Der neue Palast Erdogans, den er sich für eine halbe Milliarde Euro mitten in einem Naturschutzgebiet hat bauen lassen, hat nun einmal an die tausend Zimmer, und was dem Hausherrn an Statur und politischer Klugheit fehlt, das hat er mit den schieren Dimensionen des neuen Ak Saray (Wohnfläche: 40.000 m², Gesamtfläche: 200.000 m²) mehr als kompensiert. Es ist ein architektonischer overkill. Der Palast ist nämlich (wie die Agenturen melden)

  • 3mal so groß wie der Buckingham-Palast
  • 4mal so groß wie das Weiße Haus, und
  • 20mal so groß wie der Elysée-Palast.

Nun könnte man eigentlich erwarten, daß Erdogans Glück vollkommen ist. Aber: weit gefehlt!

Eine kleine Karikatur, vor Jahren in der F.A.Z. erschienen und jetzt in einem Schulbuch abgedruckt (hier kann man sie zusammen mit einer Erklärung der beiden Karikaturisten betrachten), hat ihn so in Rage gebracht, daß er den deutschen Botschafter in Ankara ins Auswärtige Amt zitieren ließ, um ihn über den „wachsenden Rassismus in Deutschland“ zu belehren. Die Karikatur war nämlich „den Töchtern eines in Friedrichshafen am Bodensee lebenden Türken aufgefallen“, der darin natürlich sofort eine Beleidigung des Türkentums erkannte und den Frevel ordnungsgemäß weitermeldete.

Der neue Palast Erdogans hält, wie man hört, sogar einem Raketenbeschuß stand, der empfindliche Hausherr nicht einmal einer harmlosen Karikatur.

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