Immer feste druff uf die AfD

Das Trommeln (dieses Wort benutze ich mit Bedacht!) unserer Medien gegen die AfD hat schon lange Züge einer Kampagne angenommen. Sogar im sonst seriösen heute-journal des ZDF wird die neue Partei gern in die Nähe der NPD gerückt, oft mit sehr subtilen Mitteln, die eine solche Nachrichtenredaktion nun wirklich nicht nötig hätte. Von der heute-show gar nicht zu reden, deren Moderator leider politisch immer korrekter wird, was den Spaßfaktor doch sehr einschränkt.

Was liest man heute über die AfD? Das zum Beispiel, es ist nicht nur zeitgleich, sondern auch fast wortgleich in mehreren Zeitungen erschienen:

Berliner Zeitung:
AfD trommelt gegen Moscheebau

Frankfurter Rundschau:
AfD trommelt gegen Moscheebau in Sachsen

Kölner Stadt-Anzeiger:
AfD trommelt gegen Moscheebau

Mitteldeutsche Zeitung:
AfD trommelt gegen Moscheebau in Leipzig

Muß man zu dieser abgestimmt martialischen Wortwahl etwas sagen? Natürlich nicht. Andere Parteien „argumentieren“ oder „sind dagegen“ – die AfD „trommelt“. Also: besonders groß kann das Selbstbewußtsein der großen Parteien und der Medien nicht sein, wenn sie eine verbale Denunzierung dieser Art nötig haben.

Thilo Sarrazin, eines der ärmsten Opfer dieser schlimmen Medienkampagnen, für die sich bis heute übrigens keine einzige Zeitung bei ihm entschuldigt hat, kann ein Lied davon singen: sein Buch „Der neue Tugendterror: Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland“ ist (trotz einiger zäher Kapitel) sehr lesenswert, weil es gerade diese unbegreifliche Neigung unserer Medien zu solchen Kampagnen gut dokumentiert.

Fast alle Parteien haben einen rechten oder linken Rand – das wird nicht weiter beachtet. Wenn sich aber an die AfD ähnliche Demagogen anhängen, steht das auf der ersten Seite.

Wohlgemerkt: mir geht es hier gar nicht so sehr um die AfD selbst. Niemand weiß, was langfristig aus dieser Partei einmal werden wird – wahrscheinlich wird sie sich nur dann halten können, wenn sie zu einer wirklich konservativen Partei wird, die all jenen eine neue Heimat bietet, die Merkel mit ihrer grausligen Wischi-Waschi-Politik verprellt hat.

Nein, mir geht es um die strukturelle Ähnlichkeit solcher Kampagnen in unserer Medienlandschaft, um ihre regelmäßige Wiederkehr: so wie man heute die AfD verbal denunziert, genauso hat man nämlich in den 80er Jahren die jungen Grünen behandelt.

Müssen denn deutsche Journalisten immer ins selbe Horn blasen?

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