Zinksärge, spionierende Soldatenmütter und der feine Herr Putin

In einem Krieg wird immer gestorben. Aber was macht man mit den toten Soldaten? Man verscharrt sie, wenn es eilig ist, oder man übergibt sie ihren Angehörigen.

Gestorben wird auch in der Ukraine. Russische Soldaten, sagt Putin, gibt es dort nicht. Aber eines gibt es dort doch: tote russische Soldaten. Manche von ihnen werden ihren Angehörigen in zugeschweißten Zinksärgen übergeben, andere werden an unbekannten Orten „beerdigt“ (wenn man das so nennen will). Als „Ort des Todes“ (so kann man es in der heutigen Ausgabe der F.A.Z. lesen) gibt es nur einen Querstrich.

In Putins Welt wird gelogen – bis in den Tod hinein. Putins Soldaten, die seit Monaten einen Angriffskrieg gegen ihr Nachbarland führen, kämpfen dort nicht, sie sind „auf Urlaub“. Ein bißchen Spaß muß sein!

Kann man sich einen größeren Zynismus, kann man sich mehr Verachtung für ein Menschenschicksal vorstellen? Und die russisch-orthodoxe Kirche sagt zu allem Ja und Amen und spendet zum abscheulichen Spiel des Präsidenten ihren Segen.

Aber es gibt auch in Rußland Menschen, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt haben. Dazu gehören die „Soldatenmütter“, etwa die in St. Petersburg. Sie kämpfen für einen humanen Umgang mit ihren Kindern, und sie lassen nicht locker. Jetzt werden sie von Putin praktisch als Landesverräter eingestuft, als „ausländische Agenten“ – nur weil sie danach fragen, wo (und warum!) ihre Söhne gestorben sind.

Was für ein erbärmlicher Mensch ist doch dieser großspurige Putin mit seinem eitlen und dummen Männlichkeitsgehabe. Verglichen mit den Soldatenmüttern schrumpft er zu einem Nichts.

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