Islamisten – oder: das Böse ist in der Welt

Es gibt das Wort „Islamofaschismus“ (der kluge Islamkritiker Hamed Abdel-Samad gebraucht es gern). Ich bin mit diesem Wort freilich überhaupt nicht zufrieden, denn der Islamismus, die Pest unserer Zeit, hat eigentlich mit dem europäischen Faschismus des 20. Jahrhunderts nur wenige strukturelle (und schon gar keine geistigen!) Gemeinsamkeiten.

Schon eher nähert man sich dem Islam in seiner mörderischen, fast hätte ich gesagt: bestialischen Ausprägung mit dem Begriff des Bösen – aber bestia heißt ja Tier, und kein Tier verhält sich so „bestialisch“ wie etwa die ISIS.

Ja, ich weiß: das Wort ist nicht mehr modern. Das Böse wird seit langem aus der Wirklichkeit wegpsychologisiert, und der Teufel spielt allenfalls in amerikanischen Horrorfilmen noch eine Rolle. Auch unsere Wohlfühlkirchen reden nur noch von dem „guten Gott“, da ist für den Teufel und das Böse kein Platz mehr.

Aber das Böse ist in der Welt, seit es Menschen gibt. Da hilft keine Psychologie, da hilft auch keine seichte, weichgespülte Theologie. Gegen das Böse muß man kämpfen, wenn man nicht unterliegen und das Tor zur Hölle öffnen will.

Der feine Herr Stegner von der SPD will nicht kämpfen. Waffen in Krisengebieten, so sagt er sinngemäß, könnten ja Menschen, sogar unschuldige Menschen töten! Da hört man die pseudopazifistische Ideologie heraus, die in links-rot-grünen Kreisen so beliebt ist. Aber was macht man jenseits der Ideologie, in der Wirklichkeit, wenn eine Mörderbande wie die ISIS brennend, plündernd und verwaltigend auf dem Vormarsch ist? Was macht da der feine Herr Stegner? Wartet man da einfach ab? Denkt man: ach, so schlimm wird es schon nicht werden? Lacht man sich ins Fäustchen, wenn dann „die Amis“ einmal wieder die Drecksarbeit machen müssen?

Hauptsache, wir haben unsere Ruhe, wir sitzen im friedlichen Europa gemütlich auf der Couch, haben unseren Tablet-PC auf dem Schoß und sind pazifistisch bis zum Abwinken. Das erinnert mich an den „Bürger“, den Goethe im Faust so sprechen läßt:

Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker auf einander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried‘ und Friedenszeiten.

Die 67% der Deutschen, die nach der neuesten Umfrage dagegen sind, daß man Waffen in den Nordirak schickt, sollten sich – finde ich – schämen. Sie reden gern (ethisch korrekt!) vom Völkermord an den Armeniern 1915, aber mit dem Völkermord im Irak, der vor ihren Augen stattfindet, wollen sie, aus Feigheit und Bequemlichkeit, nichts zu tun haben.

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