Schwule, Lesben – und ein Erzbischof

Berlin hat einen neuen Erzbischof. Er heißt Rainer Maria Woelki und ist vom Kölner Stadtanzeiger, kaum daß er ernannt war, als „Problem-Bischof“ bezeichnet worden. Fortschrittliche Politiker aller Parteien erklären, wie besorgt sie seinetwegen sind.

Der Grund: Woelki hat, wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs schreibt, „offenbar ein Problem mit Homosexuellen“. Die katholische Kirche sei „schlecht beraten“, so einen Menschen „in die Hauptstadt zu schicken.“  Und der kirchenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Josef Winkler, sagte dem Tagesspiegel, es werde sich unter anderem am Umgang mit dem Thema Homosexualität entscheiden, ob Woelki als Bischof in der Hauptstadt bestehen könne.

Nun ist es aber doch so, daß bei uns die sexuelle Orientierung eines Menschen (von wenigen Bereichen abgesehen) kaum mehr eine Rolle spielt. Von einer Diskriminierung,  wie man sie etwa aus den muslimischen Ländern kennt, kann man bei uns nun wirklich nicht mehr reden – und das ist gut so. Es sollte aber auch nicht dahin kommen, daß man eine bestimmte Szenekultur mögen muß, nur weil sie in Berlin gerade angesagt ist – oder gar, daß man einen Erzbischof nur noch an seiner Einstellung zur Homosexualität mißt. Das wäre absurd.

Wenn zwei Männer oder zwei Frauen zusammenleben, dann sollen sie alle Rechte haben, die sich aus einer solchen Partnerschaft ergeben. Aber ist das dann auch eine Ehe? Ich meine nicht. Ein wenig sorgfältig sollte man mit der Sprache schon umgehen, Wörter haben nun einmal eine bestimmte Bedeutung. Wer eine Ehe eingeht, will in der Regel auch eine Familie gründen. Sonst könnte man ja auch einfach zusammenleben. Auch Kant definiert die Ehe als „die Verbindung zweier Personen verschiedenen Geschlechts zum lebenswierigen wechselseitigen Besitz ihrer Geschlechtseigenschaften“.

Es ist doch keine Diskriminierung von Schwulen und Lesben, wenn man den Begriff Ehe so definiert wie Kant, also als Verbindung eines Mannes mit einer Frau. Das – und nur das! – ist nun einmal eine Ehe. Wenn Menschen andere Beziehungen eingehen, sollen sie jedes Recht dazu haben, und unter keinen Umständen wird man sie deshalb diskrimieren dürfen. Aber eine Ehe ist das dann nicht.

Der neue Bischof soll gesagt haben, daß homosexuelle Beziehungen gegen die „Schöpfungsordnung“ verstoßen. Darüber kann man streiten, wie über fast alles. Ich selbst wäre gegen eine so enge und apodiktische Definition, denn die Schöpfung beschränkt sich keinesfalls auf einen mainstream, auf das „Normale“, sie ist einfallsreich, vielfältig und läßt vieles zu.

Über diesen Reichtum der Schöpfung sollten wir als Christen eigentlich froh sein.

Aber eine Ehe – dabei bleibe ich – ist eine Verbindung eines Mannes mit einer Frau.

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