Ein Ausflug nach Wetzlar

In Wetzlar – und vor allem seiner wunderschönen Umgebung! – habe ich die ersten zwei Jahrzehnte meines Lebens verbracht.

Am Freitag waren wir dort, um das Grab meiner Mutter zu besuchen, und wir wollten natürlich auch ein paar Spaziergänge nachholen, zu denen wir viele Jahre lang nicht gekommen waren. Einer davon hat uns immer von einer Bergkuppe zwischen Blasbach und Hohensolms nach Norden geführt: in eine idyllische Landschaft voller Blüten und Schmetterlinge. Und heute – sieht es dort so aus:

WetzlarDas Bild zeigt die Ansicht vom Bismarckturm aus. Tief unter uns liegt Garbenheim, das Goethe in seinem Werther als Wahlheim verewigt hat, dahinter fließt die (im Bild nicht sichtbare) Lahn, darüber sieht man die Häuser von Naunheim, die sich bis zum Simberg hochziehen. Und am Horizont die wuchtigen Windkraftanlagen, die inzwischen fast überall die schönsten Aussichten in die Landschaft zerstören.

Die P1160189Gegend nördlich von Wetzlar ist ein wahres Naturidyll: Wälder, Wiesen und Äcker bilden ein Mosaik, wie man es sich schöner kaum vorstellen kann. Der kalkreiche Boden sorgt für eine große botanische Vielfalt, und die zieht wieder Schmetterlinge und andere Insekten an (rechts der Mauerfuchs, den es bei uns im Rhein-Main-Gebiet kaum noch gibt).

Wie, fragt man sich, kommen Menschen auf die Idee, augerechnet hier auf kleinem Raum sieben Monsterwindräder aufzustellen (jedes knapp 200 m hoch!), die praktisch aus jeder Richtung den Blick auf die Landschaft dominieren?

Wer diese Ungetüme immer nur aus der Ferne sieht, sollte sie einmal aus der Nähe betrachten: der Koloß von Rhodos, eines der antiken Weltwunder, würde, mit ihnen P1160173verglichen, sehr bescheiden aussehen. Erst aus der Nähe sieht man auch, wieviele Rodungen nötig sind, um den Zugang zu den Anlagen sicherzustellen.

Da helfen auch die propagandistischen Schautafeln nicht, die Mainova und Abo Wind (kaum weniger häßlich als die Windräder selbst!) mitten in die schöne Natur gestellt haben.

Es gibt eigentlich nur einen Grund, sich mit solchen Grausamkeiten abzufinden: die nackte Geldgier der Grundstückseigner. Für ein paar Silberlinge verscherbeln sie unsere schönsten Landschaften.

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