Das kommt in den besten Familien vor: daß sich jemand einfach selbst einlädt.
Solche Menschen sind freilich nur selten willkommen, und wenn sie dann auch noch dafür bekannt sind, daß sie gern poltern, schimpfen und die Menschen gegeneinander aufhetzen, dann ist man froh, wenn sie wieder abresien.
Der türkische Ministerpräsident ist so ein Mensch: ohne Feingefühl und ohne Respekt, mehr Eindringling als Gast. An die Gebote von Benimm und Höflichkeit hat er sich noch nie gehalten, und er sieht sich auch heute in Köln ganz und gar nicht als Gast: „natürlich“ komme er nach Köln, sagt er: „Ich habe dort drei Millionen Staatsbürger.“
Er kommt also in sein eigenes Land, denn überall dort, wo Türken oder türkischstämmige Menschen leben – so stellt er sich das vor -, da ist Türkei. Ein Erdogan fragt dann nicht, ob er willkommen ist. Die Türkei, läßt er seinen Außenminister sagen, erwarte von ihren „deutschen Freunden“, daß keine Gegendemonstrationen gegen Erdogan stattfinden. Und Davutoglu fügt hinzu: Erdogan habe in der Vergangenheit Deutschland besucht, und er werde das auch in Zukunft tun.
Ob ihr wollt oder nicht – so kann man das nur interpretieren. Ist Erdogan also auf seine alten Tage größenwahnsinnig geworden? Leider muß man diese Frage bejahen.
Die Türkei jedenfalls, die ein großes, ein schönes und gastfreundliches Land ist, hat einen solchen lider nicht verdient.