Er ist in den Augen seiner devoten Anhänger fast so etwas wie ein Heiliger, das kann man jedenfalls aus den Plakaten schließen, die Erdogan in Berlin entgegengehalten wurden: „Wir vertrauen auf Allah und auf Erdogan“, heißt es da. Oder „Wir sterben für dich, Erdogan!“
Der offizielle Name, mit dem er auf der Kundgebung im Berliner Tempodrom begrüßt wird, ist büyük lider, und auch wenn alle unsere Zeitungen das schamhaft (und falsch!) als „großer Meister“ übersetzen, so heißt es doch in Wirklichkeit „großer Führer“. Warum man das Wort „Führer“ hier so krampfhaft vermeidet, verstehe ich nicht ganz, denn Erdogan hat doch mit Hitler oder Kim Jong-Un kaum etwas gemein. Er ist einfach nur ein alternder Politiker, der immer starrsinniger und launischer wird.
Wenn ein großer Führer jemand ist, der blind ergebene Anhänger um sich schart, mag er einer sein. Aber ein leader im englischen Sinne des Wortes, eine große, demokratische Führungspersönlichkeit, ist er deshalb noch lange nicht.
Dazu ist er einfach zu großsprecherisch.