Lieben Sie Lanz?

Nein, ich jedenfalls nicht. Aber das ist letztlich eine Sache der Chemie. Mir ist Lanz zu glatt, zu geschniegelt, mir sind Menschen lieber, die Ecken und Kanten haben, denen man die Spuren (auch die zugefügten Niederlagen!) des Lebens ansieht – und anhört.

Aber wenn ich ihn schon nicht liebe – muß ich ihn deshalb gleich hassen?

Leider gibt es für immer mehr „User“ im Internet nur noch die Alternative Lieben oder Hassen. Dazwischen ist kein Platz mehr für differenziertere Töne. Da kommt etwas Pubertäres, Unerwachsenes zum Vorschein, ein schematischen Denken, das nur Schwarz und Weiß kennt.

Auf der Seite openPetition fordern sie deshalb kategorisch (und in denkbar schlechtem Deutsch): „Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag!“ Lanz, soviel scheint klar, hat Sahra Wagenknecht eingeladen, aber schroff behandelt. Aber der Stern-Redakteur Jörges war noch viel aggressiver als Lanz, ohne daß es gegen ihn eine Petition gegeben hat. Und überhaupt: die Seite openPetition würde wohl zusammenbrechen, wenn man schroffes Debattieren und böses Inswortfallen in deutschen Talkshows immer auf diese Weise ahnden würde.

Sahra Wagenknecht ist im übrigen kein zartes Persönchen, sie kann sich durchaus auch ohne jede Petition gegen einen dummen Moderator wehren. Freilich muß man sie auch ausreden lassen, denn nur dann sieht man, wie altbacken ihre Meinung ist. Sie vertritt auch heute noch kommunistische Positionen, die auf den Müllhaufen der Geschichte gehören.

Wenn man aber so rechthaberisch und unhöflich mit ihr umgeht wie Lanz, tut man ihr nur einen Gefallen.

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