Gnade!

Ich gönne jedem, der jetzt durch die „Gnade“ des Genossen Putin aus der Hölle der russischen Gefängnisse und Straflager entkommt, seine Freiheit von ganzem Herzen. Und ich halte die Möglichkeit des Begnadigens für einen guten, für einen menschlichen Zug jedes Rechtssystems. Sie ist eine sinnvolle Ergänzung der oft rigorosen und letztlich ungerechten Durchsetzung der Gerechtigkeit. Aber die Begnadigung muß eben Teil eines rechtsstaatlichen Systems sein.

Das ist sie in Rußland wahrhaftig nicht.

Putins Coup ist ein Gnadenakt, wie man ihn von den Tyrannen, Diktatoren und Despoten aller Zeiten kennt – eine Laune des unumschränkten Herrschers, die im Grunde nur Ausdruck seiner fast gottgleichen Macht sein soll. Seht her, bedeutet sie, euer Schicksal liegt in meiner Hand. Ich kann sogar euch, die ihr es nicht verdient habt, Gnade erweisen.

Wir sollten uns wirklich freuen für Chodorkowski, für Pussy Riot und für die Leute von Greenpeace, aber wir sollten auch wissen: ein unbedachtes Wort, eine kleine Ironie, eine Spitze gegen die Staatsführung – und Putin schickt seinen Untertanen wieder den Büttel ins Haus.

Das alles hat zwar viel mit den Spielen von Sotschi, es hat mit einem ordentlichen Rechtssystem aber wirklich gar nichts zu tun.

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