Frauen, Männer – und noch 478 andere Geschlechter?

Gabriele Wenner, die Leiterin des Frauenreferats der Stadt Frankfurt am Main, hatte zum „Frankfurter Salongespräch zur Mädchenarbeit“ geladen. Mädchenarbeit hat übrigens nichts mit Kinderarbeit zu tun, aber was es genau ist, habe ich noch nicht herausgefunden. Wahrscheinlich sollen Mädchen während einer solchen Mädchenarbeit so lange bearbeitet werden, bis sie die Positionen des postmodernen Feminismus vollständig verinnerlicht haben. Oder – mit den Worten einer Teilnehmerin des Salongesprächs: das Ziel der Mädchenarbeit sei es,

das „heteronormale Weltbild“ in der Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen nicht zu reproduzieren, sondern den Blick für die Vielfalt möglicher Lebensentwürfe zu weiten.

Aber egal – in diesem Salongespräch (im Lokalteil der heutigen F.A.Z. besprochen) ging es wieder einmal darum, den an sich ziemlich dummen Bürger erst einmal aufzuklären. Der glaubt nämlich immer noch, es gebe nur Männer und Frauen. Aber weit gefehlt! Schon die evangelische Hauspostille Chrismon hat jüngst einen „Biologen und Sozialwissenschaftler“ zu Wort kommen lassen, der – ganz im Sinne des linksgrünfeministischen mainstream – steif und fest behauptet hat, es gebe nicht zwei, sondern „unzählige“ Geschlechter. Und tatsächlich: derselbe Schmarrn wurde auch in Frankfurt aufgetischt und wiedergekäut.

Eine Vertreterin des Verein „Lesben Informations- und Beratungsstelle Frankfurt“ sagte in ihrem „Impulsvortrag“ (was ist das eigentlich???), überall werde der Eindruck vermittelt,

es gebe nur eine und nur eine richtige Form der Sexualität: die Heterosexualität.

Dieser Eindruck wird also überall vermittelt? Daß es nur eine richtige Form von Sexualität gibt? Da möchte ich schon einmal wissen, in welchem Paralleluniversum diese Frau lebt.

In Wirklichkeit ist es nämlich gerade umgekehrt: seit Jahren schon besitzen die Lobbyverbände von Lesben, Schwulen, Transsexuellen die Lufthoheit über der öffentlichen Meinung. Wer das Wort „normal“ verwendet oder gar das Wort „Familie“ nur für Vater, Mutter und Kind gelten läßt, wird sofort als konservativ, geistig zurückgeblieben, ja geradezu als ein Wesen aus dem „tiefsten 19. Jahrhundert“ verunglimpft. Die veröffentlichte Meinung schließt sich dem meist blind und ohne die mühsame Einschaltung der Großhirnrinde an, und auch in der Bevölkerung gibt es diesen Angstreflex: nur nicht altmodisch oder konservativ erscheinen!

Ich jedenfalls beuge mich dem Meinungsdruck nicht – auch wenn Frauenbeauftragte, protestantische Pfarrerinnen, Grüne und Frau Schwesig den common sense durch ihre Ideologie ersetzen möchten. Ich bestehe darauf, mich auch weiter meines Verstandes zu bedienen, und wenn ich dabei gegen die Mehrheit argumentieren muß, dann feuert mich das erst richtig an.

Bei Wahlen sollen Mehrheiten entscheiden (und das ist gut so!), aber in der geistigen Auseinandersetzung, im Diskurs kommt es auf die Argumente an – und sonst auf gar nichts. Auch wenn alle Frauenbeauftragten der Welt derselben Meinung sind, heißt das noch lange nicht, daß sie auch recht haben.

Die Vertreterin des Frankfurter Lesben-Vereins hat übrigens in ihrem „Impulsvortrag“ ein ganz besonders infames Wort verwendet. Andere Entwürfe von Sexualität, sagte sie, würden von den Konservativen diskriminiert oder – und jetzt kommt es – „pseudo-toleriert“.

Das bedeutet, daß sie sich selbst die Entscheidung anmaßt, wer wirklich tolerant und wer nur pseudo-tolerant ist. Und sie entscheidet das von ihrer hohen Warte aus, von der sie, natürlich im Besitz der Wahrheit, auf uns herabblickt und die Pseudo-Toleranten von den wirklich Toleranten trennt – die einen ins Töpfchen, die anderen in Kröpfchen.

Viele Menschen, meinte eine Sozialpädagogin in der Salonrunde, seien sich

ihres eigenen diskriminierenden Verhaltens und der alltäglichen Bevorzugung des „Normalen“ nicht bewußt.

Ich lasse mir freilich von keiner Sozialpädagogin der Welt verbieten, das, was normal ist (und die Verbindung von Mann und Frau ist nun einmal der Normalzustand), dann auch normal zu nennen. Es ist ein übler und besonders verwerflicher Kunstgriff, in diesem Zusammenhang gleich von Diskriminierung zu sprechen. Wenn man sich die Länder anschaut, in denen Homosexuelle wirklich diskriminiert werden, Rußland zum Beispiel, die meisten muslimischen Gesellschaften und viele afrikanische Länder, dann ist es fast schon unverfroren, sich ausgerechnet hier in Deutschland in einem fort über angebliche Diskriminierungen zu beklagen. In Wirklichkeit wird hier die Diskriminierungskeule herausgeholt, um mit ihr jeden Widerspruch gegen die eigene Ideologie im Keim zu ersticken.

Aber das ist in einem bestimmten geistigen Milieu mit seinen zementierten Einstellungen schon lange – normal.

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