Seit heute können wir im Herzen des Rhein-Main-Gebiets im analogen Kabel den MDR nicht mehr empfangen. Statt dessen speist Unitymedia den Pro Sieben-Ableger 7MAXX ein (darüber gleich mehr).
Unitymedia gehören die Kabelnetze von Hessen und Nordrhein-Westfalen, demnächst wahrscheinlich auch die von Baden-Württemberg. Und Unitymedia kann ganz allein (!) bestimmen, welche Sender die Fernsehzuschauer sehen dürfen – nur ARD, ZDF und das einheimische Dritte Programm (in unserem Fall den HR) müssen sie einspeisen. Ansonsten dürfen sie, wenn ihnen der Sinn danach steht, jeden Sender mit einem Mindestmaß an kulturellem Anspruch „ausspeisen“ und dafür einen der privaten Schrottsender „einspeisen“. Das ist die direkte Folge der Einführung des Privatfernsehens in den 80er Jahren, forciert von der CDU unter Kanzler Kohl, rechtlich abgesichert durch das Bundesverfassungsgericht – und unter schändlicher Beihilfe durch die SPD.
Seither haben wir den Salat.
Die Landesmediengesetze haben dafür gesorgt, daß wir den Kabelbetreibern hilflos ausgeliefert sind. Sie haben meistens das Monopol in den Bundesländern und den Sitz irgendwo im Ausland (Liberty Global zum Beispiel, die Muttergesellschaft von Unitymedia, sitzt in London). Und Unitymedia hat bei uns von Anfang an den letzten Schrott eingespeist: die unsäglichen Dauerwerbesender zum Beispiel (wie HSE 24 oder QVC) oder völlig sinn- und hirnlose Programme wie das von DMAX.
Und jetzt hat Unitymedia auch noch gleich in mehreren Regionen Dritte Programme entfernt und durch den sog. „Sender“ 7MAXX ersetzt.
In diesem PRO Sieben-Ableger werden fast den ganzen Tag nur die dümmlichen amerikanischen Zeichentrickserien durchgenudelt, nur kurz unterbrochen durch ein paar (gut abgestandene!) Naturfilme. Am Abend zwei, drei US-Serien – das war’s. Und für so ein Zeug, das deutlich auf das Prekariat zugeschnitten ist, hat Unitymedia in Südhessen das dritte Programm des MDR, in anderen Teilen seines Monopolgebiets den NDR und den BR zum Schweigen gebracht.
Wir sollten uns das nicht gefallen lassen. Wenn wir dagegen protestieren, daß uns die Grünen vorschreiben, was wir noch essen dürfen, dann müssen wir erst recht dagegen protestieren, daß uns ein Londoner Medienkonzern vorschreiben will, welche Sender wir in Deutschland noch sehen dürfen.
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