Nein, die Hessen sind das ganz und gar nicht. Aber wie ihre politischen Repräsentanten mit der Kultur des Landes umgehen, ist schändlich.
In Frankfurt zum Beispiel bietet sich die einmalige Chance, neben dem Goethehaus in einem freiwerdenden Gebäude eine Heimstatt für die deutsche Romantik zu errichten. So ein Museum gibt es in ganz Deutschland noch nicht. Exponate wertvollster Art schlummern in den Depots des Goethehauses und könnten so endlich ausgestellt werden. Es war eigentlich alles schon unter Dach und Fach, die Kosten sollten zwischen Stadt, Land und Bund geteilt werden, da strich die Frankfurter Haushaltskommission die Gelder. Der Frankfurter Oberbürgermeister Feldmann (SPD), den Kultur offenbar nur ganz am Rande interessiert, wurde erst durch das blanke Entsetzen (weit über Hessen hinaus!) aufgeschreckt und tat dann so, als sei er schon immer für das Museum gewesen. Seitdem werden händeringend Spender gesucht, um auf diesem Weg das dank der Frankfurter Kulturbanausen fehlende Geld aufzutreiben.
Das Land Hessen macht es nicht viel besser. Die Familie Brentano zum Beispiel kann das sog. „Brentanohaus“ im Rheingau, eine Keimzelle der deutschen Romantik mit einer Einrichtung, die noch aus der Goethezeit stammt, finanziell nicht mehr halten. Statt es auf dem freien Markt mit großem Gewinn zu verscherbeln, was ihr ein Leichtes wäre, hat sie es dem Land Hessen angeboten – für 1 Million Euro, zahlbar in Raten über einen Zeitraum von 35 Jahren. Das ist ein Spottpreis, ein echtes Schnäppchen, und was macht das Land? Statt diese einmalige Chance zu nutzen und sofort zuzugreifen, schachert sie seit vielen Monaten mit den Eigentümern herum, um den Preis zu drücken.
Man bedenke: die öffentlichen Hände werfen astronomische Summen zum Fenster hinaus, um kriminell agierende Banken zu retten und Windkraft- und Photovoltaikanlagen zu subventionieren, deren Strom nicht einmal gespeichert werden kann. Das Romantikmuseum und das Brentanohaus, beides kulturelle Kleinodien allerersten Ranges, könnte man, verglichen mit diesen Milliardensummen, aus der Portokasse bezahlen. Es sind Peanuts – aber es wären Glanzpunkte deutscher Kultur.
Dafür ist natürlich kein Geld da.
Politikverdrossenheit gründet sich auch auf solche Bürokraten, die nur noch verwalten und offenbar kein geistiges Kordinatensystem mehr haben. Deshalb sollte man immer wieder der klugen Männer und Frauen gedenken, die es ja auch in Hessen gegeben hat: einer von ihnen, vielleicht der beste, ist Hilmar Hoffmann, der von 1970 bis 1990 Kulturstadtrat in Frankfurt war. Seine Verdienste um Frankfurt und Hessen sind unschätzbar.
Einer „Haushaltskommission“, die den Bau des Romantikmuseums verhindern wollte, hätte er den Marsch geblasen.