Die CDU und die „Homo-Ehe“

Lisa Caspari von der Zeit ist sichtlich ungehalten: die „CDU duckt sich weg“, schreibt sie, und weiter:

Eine moderne Haltung der CDU zur Homosexualität ist ausgeblieben: Die steuerliche Gleichstellung von Homo-Ehen fiel auf dem Parteitag durch.

Ach ja – modern! Ist jetzt eigentlich nur noch modern, was Lesben- und Schwulenverbände verlangen? Für mich ist unser gutes altes Grundgesetz immer noch moderner als alles, was ich sonst kenne, und da steht in Art. 6 klipp und klar:

Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.

Die Ehe wird definiert als eine „auf lebenslange Verbindung gerichtete Gemeinschaft zwischen Mann und Frau“. Damit wird eine Lebensform vor dem Gesetz priviliegiert, aber genau das wollte der Gesetzgeber. Er wollte nicht, daß andere Formen des Zusammenlebens diskriminiert werden, aber es ist eben keine Diskrimierung, wenn man darauf besteht, daß eine Familie aus einem Mann, einer Frau und Kindern besteht.

Ist diese einfache Aussage jetzt schon verwerflich? Ist sie politisch nicht mehr korrekt? Darf die überwältigende Mehrheit keine Selbstverständlichkeiten mehr definieren? Dürfen jetzt nur noch die Minderheiten definieren, was eine Familie ist?

Ich habe es schon oft gesagt: ich war immer und bin auch jetzt noch strikt gegen jede Diskriminierung von Homosexuellen. Aber sie sind doch schon jetzt rechtlich nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz fast gleichgestellt, und sie haben mehr Rechte (und auch mehr öffentliche Anerkennung) als in den meisten Ländern der Welt.

Aber ich bin auch der Ansicht, daß niemand die Oberhoheit über die deutsche Sprache so einfach usurpieren kann. Was man unter „Ehe“ und „Familie“ versteht, unterliegt eben nicht der öffentlichen Diskussion zwischen Mehr- und Minderheiten, zwischen Linken und Rechten, zwischen Modernen und Altmodischen. Das sollte eigentlich auch eine Zeit-Redakteurin wissen.

Eines verstehe ich übrigens nicht: Schwulen und Lesben kann es mit der Gleichstellung gar nicht schnell und gründlich genug gehen – aber dann wollen sie doch immer mehr abgetrennte Bereiche, in denen sie unter sich sind. In Frankfurt zum Beispiel (wie zuvor schon in anderen Städten) gibt es dieses Jahr zum ersten Mal einen besonderen Teil des Weihnachtsmarkts, der auf Schwule und Lesben zugeschnitten ist (wie immer man das verstehen mag). Aber ist nicht gerade das diskriminierend? Sollen wir statt des einen Weihnachtsmarktes, auf dem sich alle immer wohlgefühlt haben, jetzt eigene Séparées für gesellschaftliche Gruppen einführen: einen Weihnachtsmarkt für Banker vielleicht, einen nur für Frauen, einen für Linkshänder usw.?

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