Der Pharao ruft seine Hilfstruppen herbei

Gestern war es so weit: aus allen Teilen des Landes ist die ägyptische Landbevölkerung nach Kairo geströmt, um dem Pharao zu huldigen.

Die Losung war:

Das Volk will Allahs Gesetz.

Das Volk? Das ist lächerlich, denn nicht einmal die Hälfte des Volkes will die Scharia. Die andere Hälfte graust es bei dem Gedanken, daß sie die autoritäre Herrschaft von Mubarak gegen einen totalitären Gottesstaat eingetauscht hat. Auch hier zeigt sich wieder: Islamisten teilen ihre Macht nicht – niemals!

Andere Plakate und Losungen der Anhänger des Pharao:

Säubere das Land – und wir sind mit Dir, unser Führer!

Der Koran ist unsere Verfassung.

Hier soll keine breite Diskussion in der Bevölkerung über die neue Verfassung stattfinden,  im Gegenteil: diese Diskussion soll um jeden Preis verhindert werden. Eine Verfassung, die auf Jahrzehnte die Grundlage aller Politik bilden soll, bei der es auf jedes Wort, jeden Nebensatz ankommt, wird in zwei Wochen (!) formuliert und durchgepeitscht. Das Motiv ist klar: die mutigen Kämpfer gegen Mubarak sollen um den Lohn ihres Muts betrogen werden, und zwar von denen, die während der Revolution feige in Hinterzimmern abgewartet und ihre Wasserpfeife geraucht haben, während es auf dem Tahrir-Platz viele Tote und Verletzte gab.

Niemand weiß, wie dieser Machtkampf ausgeht – aber wenn die Anhänger der Scharia gewinnen, müssen sie wissen, daß sie aus der demokratischen Welt nicht einen einzigen Cent mehr bekommen. Das ist nicht die Zeit, wie Obama es offenbar tun möchte, abzuwarten und weltmännisch zu schweigen. Martin Schulz, der Präsident des Europaparlaments, war da deutlicher: das einzige, was die Führung des Landes verstehe, sei wirtschaftlicher Druck.

Die Niederschlagung der Demokratie in Ägypten – genauer gesagt: die Ersetzung der säkularen, aber autoritären Herrschaft von Mubarak durch einen Gottesstaat der Islamisten und Salafisten – darf doch um Himmels willen nicht auch finanziell belohnt werden!

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