Friedenseiche in Rostock abgesägt – eine revolutionäre Tat ersten Ranges!

Schon zwei Tage nach ihrer Pflanzung ist die symbolische Friedenseiche in Rostock-Lichtenhagen abgesägt worden. Diesmal waren es sog. Linksaktivisten – sie nennen sich „AG Aktivistischer Fuchsschwanz“ und sind genauso dumm wie die Extremisten auf der anderen Seite. Beide ersetzen das Denken durch vorgefertigte ideologische Reflexe.

Warum wurde die Eiche abgesägt? Es gibt, wie bei allen revolutionären Heldentaten, ein „Bekennerschreiben“. Die Eiche, sagen diese „Aktivisten“, sei als

Symbol für Deutschtümelei und Militarismus … für die Menschen, die 1992 dem Mob in Rostock-Lichtenhagen ausgesetzt waren, ein Schlag ins Gesicht.

Eine Buche oder eine Linde hätten sie also nicht gefällt? Oder hätte man, angesichts der Ereignisse von 1992, den Aktivisten zuliebe einen Baum mit Migrationshintergrund pflanzen sollen, einen Ginkgo vielleicht?

Das ist so dumm, daß es wehtut. In der wilhelminischen Zeit mag es ein bißchen Brimborium um die „deutsche Eiche“ gegeben haben. Aber wer verbindet heute noch mit der Eiche „Deutschtümelei“? Nein, das ist ein ganz und gar absurdes Theater.

Aber es paßt zu diesen „Aktivisten“. Das ist übrigens ein sehr merkwürdiges Wort. Was ist eigentlich ein Aktivist? Einer, der politisch aktiv ist? Das sind viele, ohne daß man sie deshalb als Aktivisten bezeichnen würde. Ein Aktivist, sagt der Große Wahrig, ist ein „politisch tatkräftiger Mensch“, ein „zielbewusst Handelnder“. Das Duden Universalwörterbuch definiert ihn so: „bes. politisch aktiver Mensch, zielstrebig Handelnder“. Beide Definitionen also fast gleich – und gleich unscharf.

„Politisch tatkräftig“? Da könnte man ja auch die Kanzlerin als „Aktivistin“ bezeichnen. „Politisch aktiv“ oder „zielstrebig handelnd“? Das alles trifft den Punkt nun wirklich nicht.

Der entscheidende Punkt ist, daß ein Aktivist lieber handelt als denkt, genauer gesagt: daß er handelt und erst dann – wenn überhaupt! – nachdenkt. Und das zweite, was ihn auszeichnet, ist die Lust an der Grenzüberschreitung vom Legalen zum Illegalen. Der Aktivist fühlt sich nur dann richtig wohl, wenn er es der Obrigkeit mal so richtig gezeigt hat. Wenn er eine amtlicherseits gepflanzte Eiche fällt, fühlt er Glücksströme in seinem Körper. Dann möchte er am liebsten um den gefällten Baum tanzen. Seht her, würde er am liebsten rufen, seht her, was ich für ein Kerl bin. Ich, der Aktivist, habe hier und heute die deutsche Eiche gefällt!

Was sieht man da auch? Sehr gescheit ist ein Aktivist in der Regel nicht.

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