Eine der herausragenden Eigenschaften von Bushido, das wird bei der Lektüre seiner anspruchsvollen Autobiographie deutlich, ist seine Bescheidenheit.
Nehmen wir nur einmal die Beziehungen zwischen Mann und Frau. Hier manifestiert sich sein zurückhaltendes Wesen besonders schön:
Ich bin sexuell auf einem sehr hohen Level, und nicht jede Frau ist dafür geeignet, diesen Hunger zu stillen.
Deshalb nimmt Bushido gern professionelle Hilfe in Anspruch:
Ich habe bestimmt schon mit 400 Nutten gevögelt und alles ausprobiert, was man für Geld bekommen kann. Mittlerweile langweilt mich das.
Ach, der arme Bushido! Das klingt ja wirklich nach einem Burnout-Syndrom. Aber wenigstens Mami findet ihren Sohnemann toll:
Mein Sohn kommt jeden Tag mit einer anderen nach Hause. Egal, ob blond, brünett oder schwarzhaarig, bei meinem Bushido ist immer was los.
Und da war schon allerhand los, noch ehe der Rapper überhaupt gerapppt hat. Auch das sagt Bushido in seiner gewohnt bescheidenen Art:
Lange bevor ich ein Mikrofon in der Hand hielt, standen die Mädchen schon Schlange und wollten gevögelt werden.
Ganz schön krass, nicht wahr? Deshalb hat der Verlag diesen Satz noch einmal ganz, ganz groß auf dieselbe Seite gestellt. Damit es die Leser richtig schön gruselt, und damit dann noch ganz, ganz viele andere Leser das Buch kaufen.
Das Schlimme ist: diese Rechnung ist aufgegangen. Das Buch war in kürzester Zeit auf Platz 1 der Bestsellerliste des Spiegel. Und 50 von 80 Kundenrezensionen bei Amazon gaben ihm die Höchstnote (5 Sterne).
Das sei „wirklich der Wahnsinn“, meinte der Autor zu seiner literarischen Karriere.
Und da zumindest muß man ihm recht geben.