Heavy Metal am Totensonntag

Die deutsche Band Rammstein spielt keinen Kuschelrock. Immer wieder hat man ihr rechtsextremistische und gewaltverherrlichende Tendenzen vorgeworfen, ihr letztes Album – „Liebe ist für alle da“ – wurde auf Antrag des Familienministeriums vorübergehend indiziert, weil es das Quälen von Menschen nach dessen Ansicht positiv darstelle. (Die rechtliche Auseinandersetzung dauert noch an.)

Ausgerechnet diese Band wollte am Totensonntag in München ein Konzert veranstalten. Das ist ihr untersagt worden.

„Absolute Willkür“ sei das, meint der Veranstalter. Man glaubt, nicht richtig zu hören. Willkür? Sie können ihre Konzerte schließlich an 360 oder 362 Tagen im Jahr abhalten, aber das reicht ihnen offenbar nicht, nein – auch die letzten Tabus müssen gebrochen werden. Jeder will überall und zu jeder Zeit machen dürfen, wozu er gerade Lust verspürt. Wenn einem – buchstäblich! – nichts mehr heilig ist, hat das sogar eine gewisse Logik. Es ist die absolute Herrschaft des Lustprinzips.

Und Rammstein ist kein Einzelfall.

Die Inhaber von Geschäften und Einkaufszentren möchten am liebsten jeden Sonntag im Jahr zum verkaufsoffenen Sonntag machen. Die Schausteller wollen Zuckerwatte und Lebkuchen auch im Juli verkaufen und die Fahrgeschäfte das ganze Jahr in Bewegung halten. Die Gier wird immer größer, die Hemmung vor dem, was historisch gewachsen ist, der Respekt vor den kulturellen und religiösen Traditionen immer kleiner.

Der Gesetzgeber hat leider schon viele Schleusen geöffnet, er ist der Habgier der Geschäftemacher viel zu weit entgegengekommen. Das hat bei vielen die Hoffnung genährt, jetzt auch die letzten Bastionen schleifen zu können.

Es ist gut, daß Rammstein am Totensonntag nicht spielen darf. Nun sollte man darangehen, auch die vielen verkaufsoffenen Sonntage, die längst zum Wildwuchs geworden sind, bis auf wenige Ausnahmen wieder zu verbieten.

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