In einer Rubrik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung stellte das Blatt Ende des vergangenen Jahres „Vier Fragen an Claudia Roth“. In ihren offenbar schriftlich gegebenen Antworten äußert sie einen denkwürdigen Satz, der aus längst vergangenenen Zeiten zu kommen scheint:
Bisher nimmt leider viel zu wenig der wunderbaren Verschiedenheit unserer Gesellschaft Raum im kulturellen Diskurs ein, beispielsweise sollten Menschen mit Migrationsgeschichte, LGBTIQ und Frauen mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Das schreibt die frisch ernannte Kulturstaatsministerin im Jahre des Herrn 2021. Da fragt man sich schon: hat sie eine Zeitreise in das letzte Jahrhundert gemacht? Oder aus alten Folianten abgeschrieben?
In Rundfunk und Fernsehen, wo die Anhänger des linken und grünen Milieus – durch Umfragen dokumentiert – weit überdurchschnittlich vertreten sind, ist die von Claudia Roth geforderte Aufmerksamkeit nicht nur schon seit Jahren durchgesetzt, sie wird sogar brav übererfüllt. Wer gern Fernsehkrimis schaut, hat das schon seit langem beobachtet. Polizeireviere und Kriminalpolizei sind fest in weiblicher Hand, es wimmelt von jungen Staatsanwältinnen, und wo immer ein Schauspieler die Serie verläßt, wird er in der Regel durch eine Frau ersetzt. Auch eine Folge ohne schwules Paar ist selten geworden. Das hat nichts mehr mit dem berechtigten Schutz von Minderheiten zu tun – es ist der Versuch, schon bei der Auswahl der Drehbücher für ein ideologisch verfälschtes Bild von der Wirklichkeit zu sorgen.
Wer ein Bild von der polizeilichen Realität erhaschen will, sollte einfach einmal eine Folge von „XY ungelöst“ schauen: die Kommissare dort sind von einer beruhigenden Normalität. Ihnen möchte man sich im Notfall viel eher anvertrauen als den ideologisch immer korrekteren Kunstfiguren, die uns im Fernsehen begegnen.
PS: Bitte einmal darüber nachdenken, warum die Tatorte mit alten, weißen Männern (München, Köln, Münster usw.) viel beliebter sind als die mit den immer jüngeren Jungbullen!