AfD will den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zerschlagen – und am liebsten die Kirchen auch noch

Es ist nicht immer leicht, bestimmte Meinungen und Positionen gleichmütig zu ertragen. Aber in einer Demokratie muß man sich mit ihnen argumentativ auseinandersetzen. Demagogen fällt so etwas schwer, und auch die Demagogen von der AfD reiben sich nicht nur an den „Altparteien“, sondern mehr noch an der „Lügenpresse“. Wie wird man aber diese lästigen Journalisten am besten los? Ganz einfach: man zerschlägt den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Genau das hat jetzt die AfD – kaum verklausuliert – in ihr Programm aufgenommen. Man kann es in einem Programmentwurf nachlesen, der überall in der Presse mit diesem Satz zitiert wird:

Die staatliche Informationsversorgung wird durch einen steuerfinanzierten Rundfunk mit zwei Rundfunksendern und zwei Fernsehsendern geleistet.

Abgesehen davon, daß auch die Abschaffung der GEZ gefordert wird (man sollte der AfD einmal sagen, daß es die schon lange nicht mehr gibt!), will die Partei also ein „sehr stark abgespecktes System“ mit nur noch zwei Sendern errichten, mehr Informationsbedarf bestehe in Deutschland nicht. Unterhalten (in der allseits bekannten Qualität) sollen uns in Zukunft nur noch die Privatsender.

Die Absicht hinter solchen Vorschlägen, die eines der besten Rundfunksysteme der Welt zerschlagen würden, ist es ganz offensichtlich, den unbequemen Journalismus über die staatliche Finanzierung in seiner Unabhängigkeit zu beschneiden – und damit im Grunde abzuschaffen. Was die Dresdner bei ihren „Demonstrationen“ nur grölen (bis hin zu tätlichen Angriffen auf Journalisten), das will die AfD im Falle einer Machtergreifung (die Gott verhüten möge!) politisch umsetzen.

Es wäre die Orbanisierung unseres Landes, und wir würden Deutschland bald ncht mehr wiedererkennen. (Wo habe ich diesen Satz schon einmal gelesen?)

Und wer ist der AfD noch lästig? Natürlich – die Kirchen. Jetzt kann man zu politischen Äußerungen der beiden großen Kirchen (Papst Franziskus eingeschlossen) natürlich seine Meinung haben, diese Äußerungen – etwa zur Flüchtlingsfrage – werden ja auch in den Kirchen selbst kontrovers diskutiert. Aber die AfD zeigt auch hier im Umgang mit Andersdenkenden ihr wahres Gesicht. Sie argumentiert nicht, sie giftet, wie es ein von tosendem Beifall begleiteten Redebeitrag des AfD-Vostandsmitglieds Armin Paul Hampel auf dem Parteitag zeigt:

In dem Verein sollte keiner von uns mehr Mitglied sein.

Mit dem „Verein“ meint der feine Herr Hampel übrigens die evangelische und die katholische Kirche.

Frauke Petry, die jetzt in der Presse bisweilen als „Realo“ mißverstanden wird, spricht von „häßlichen, abwertenden und polarisierenden Bemerkungen“ der Kirchen, und auch die Frau von Storch (die mit dem Schießbefehl an der deutschen Grenze) meldet sich zu Wort und schimpft wie ein Rohrspatz über die „politisch gelenkten linken Agitprop-Propheten“ in den Kirchen.

Soviel zu einer Partei, die immerfort das „christliche Abendland“ retten will.

PS: „Polarisierende Bemerkungen“, liebe Frau Petry, das trifft auf fast alle Jesusworte zu, die in der Bbel überliefert sind. Vielleicht erst einmal nachlesen, bevor man dummes Zeug redet?

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