Es geht wieder los: die ersten Aufrufe zur Ausrottung der „Killerpflanzen“ sind da!

Man kann förmlich darauf warten: noch ehe es Sommer wird, beginnen in den Medien die Aufrufe, bestimmte Pflanzen mit Stumpf und Stiel auszurotten. Dabei hat die Menschheit Hunderttausende von Jahren mit diesen Pflanzen gelebt. Jeder, der weiß, wieviele Pflanzen, Pilze usw. giftig sind, kennt auch die Lächerlichkeit solcher Aufrufe.

„Ausrotten!“ heißt die Devise – und heilpraxisnet ist immer dabei.

So wird auf dieser Seite auch heute wieder zum Kampf gegen den Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzinaum) geblasen, und immer findet man in den Tiefen der Provinz einen Beamten, einen Journalisten oder einen selbsternannten Fachmann, der zur Ausrottung schreiten will. Diesmal ist es ein bayerischer Bürgermeister (hier nachzulesen):

Bayrischer Bürgermeister nimmt den Kampf gegen die giftige Plage auf
In der bayrischen Gemeinde Ebermannsdorf breitet sich das von Juni bis August blühende Riesengewächs ungehindert aus und hat mittlerweile einige Standorte in Wald- und Wiesengebieten „erobert“. „Die Staude stellt vor allem für Kinder, die die Pflanze nicht kennen und damit spielen, eine große Gefahr dar“, so der erste Bürgermeister Josef Gilch gegenüber der „Mittelbayrischen Zeitung“. Gilch hat der giftigen Staude daher nun den Kampf angesagt und sich zu diesem Zweck Verstärkung durch einen Experten aus dem Landratsamt sowie durch Mitarbeiter des Bauhofs geholt.

Nun kann die Pflanze tatsächlich zu unangenehmen Hautentzündungen führen, wenn man sie bei Sonnenschein berührt. Aber das viele Geld für einen Ausrottungsversuch, der eh sinnlos ist (nicht einmal Bauhofmitarbeiter können eine Pflanze ausrotten!), kann man sich getrost sparen, man sollte es lieber in die Aufklärung stecken. Da, wo die Pflanze wächst (ihre „ungehinderte“ Ausbreitung wird übrigens maßlos übertrieben!), geht man mit seinen Kindern hin und erklärt ihnen genau, was es mit ihr auf sich hat. Das reicht.

Aber die Medien brauchen halt immer „Killerpflanzen“, die unsere gesamte einheimische Flora „vernichten“.

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